Sport | Ried-Brig

«Es ist schwierig, im Schwimmsport Geld zu verdienen»

Trainer und Athlet. Janik Scotton trainiert auch eine Kids-Gruppe.
1/2

Trainer und Athlet. Janik Scotton trainiert auch eine Kids-Gruppe.
Foto: zvg

Trainer und Athlet. Janik Scotton trainiert auch eine Kids-Gruppe.
2/2

Trainer und Athlet. Janik Scotton trainiert auch eine Kids-Gruppe.
Foto: zvg

Quelle: RZ 0

Das Wasser ist sein Element. Das Schwimmen seine Leidenschaft. Janik Scotton (20) aus Ried-Brig über den Schwimmsport und seine Ambitionen.

«Mein grosses Vorbild ist natürlich Michael Phelps. Er ist der bisher erfolgreichste Teilnehmer bei Olympischen Sommerspielen. Seine Erfolge beeindrucken mich sehr.» Wie Phelps ist Janik Scotton, der gerade sein viertes Jahr am Kollegium Brig erfolgreich abgeschlossen hat, ein leidenschaftlicher Schwimmsportler. Eine Sportart, welcher hierzulande wenig Beachtung geschenkt wird.

«Für Olympia reicht es wohl nicht»

«Die Olympischen Spiele sind natürlich der Traum von jedem Sportler», erläutert Scotton mit einem breiten Lächeln. Er selber bleibt aber realistisch und will in Zukunft nicht auf die Karte Sport setzen. Die Möglichkeit dazu hatte er aber schon, wie er selber schildert:
«Als ich zwölf Jahre alt war, gab es eine Anfrage von einem anderen Klub. Dabei hätte ich auch in ein spezielles Internat in St. Gallen umziehen müssen. Das war mir damals zu früh.» Acht Trainings pro Woche hätten Scotton erwartet. Ein Leben mit wenig Freizeit und Freiraum, ganz dem Leistungssport gewidmet. Dies konnte sich der junge Schwimmer nicht vorstellen, zumal ihm der Kontakt zu Freunden und Familie wichtiger war. Mit seiner jetzigen Situation gibt sich Scotton aber sehr zufrieden: «Ich kann meiner Leidenschaft, dem Schwimmsport, nachgehen und habe nebenbei genug Freiraum für andere Aktivitäten.»

Schwimmen – ein zeitintensives Hobby

Wenn man Scotton auf sein Hobby anspricht, braucht man nicht lange, um festzustellen, wie sehr ihm der Schwimmsport am Herzen liegt. Der Vorschlag, mit dem Schwimmport anzufangen, kam von seiner Mutter. Seither sind neun Jahre vergangen. Scotton ist mittlerweile Teil der Wettkampfgruppe 1 des Oberwalliser Schwimmvereins OW88. Trainiert wird viermal pro Woche für jeweils zwei Stunden im Becken, dazu kommt noch ein Krafttraining. Des Weiteren wird jedes Jahr ein Trainingslager durchgeführt, bei dem während fünf Tagen jeweils zweimal täglich intensiv trainiert wird. «Im Schwimmsport braucht es einen verhältnismässig grossen Trainingsaufwand und auch die Technik ist ein nicht zu unterschätzender Faktor», sagt Scotton. Wegen einer Verletzung am Handgelenk konnte er seit zwei Monaten nur mehr eingeschränkt trainieren und auch die Teilnahme an den Schweizer Meisterschaften am vergangenen Wochenende blieben ihm verwehrt. Aufgrund seiner Verletzung war Scotton an den Westschweizer Meisterschaften im Juni erstmals als Trainer tätig. Dabei gelang es ihm, seine Schützlinge optimal auf die einzelnen Wettkämpfe vorzubereiten. Die Tätigkeit als Trainer übt Scotton auch während der Woche bei der Kids-Gruppe aus, wo die Nachwuchshoffnungen des Oberwalliser Schwimmsports trainieren.

Ernährung stets im Fokus

Beim Schwimmsport müssen verschiedene Faktoren berücksichtigt werden. «Am wichtigsten ist natürlich die Freude am Sport und ein gutes Team, auf das man sich verlassen kann. Zudem benötigt man natürlich auch eine gehörige Portion Disziplin und Ehrgeiz», erklärt Scotton. Darüber hinaus spielt auch die Ernährung eine wichtige Rolle. Tatsache ist, dass der Körper nach einer üppigen Mahlzeit müde und träge wird. Darauf achtet Scotton: «Generell gilt es, nichts Frittiertes zu essen.» Dies wird gemäss Scotton auch während der Woche berücksichtigt. Auf einen speziellen Ernährungsplan oder Nahrungsergänzungsmittel wird aber grundsätzlich verzichtet. Ein weiteres wichtiges Element im Schwimmsport ist die Bekleidung. Diese hat einen nicht unwesentlichen Anteil an den hohen Geschwindigkeiten im Schwimmsport und sorgt für ein optimales Gleiten. Da Schwimmanzüge in den vergangenen Jahren zu einem wettbewerbsrelevanten Faktor geworden sind, entschloss sich die Fina (Dachverband aller nationalen Schwimmverbände) zum kompletten Verbot von Schwimmanzügen.
«Bis vor ein paar Jahren konnten wir Ganzkörperanzüge bei den Wettkämpfen verwenden. Jetzt müssen diese bei den Herren Bauch- und kniefrei sein», erklärt Scotton.

Die fehlende Popularität

Angesprochen auf eine Karriere im Schwimmsport reagiert Scotton etwas zurückhaltend: «Das ist ziemlich schwierig – besonders im finanziellen Bereich. Da benötigt man schon sehr gut dotierte Werbeverträge, um wirklich Geld zu verdienen», und ergänzt sogleich: «Der Schwimmsport war immer schon eine Randsportart und es ist unwahrscheinlich, dass er eine ähnliche Popularität wie der Fussballsport erreichen wird.» Bis zum nächsten Sommer will Scotton weiterhin als Trainer tätig bleiben und wie gewohnt an den Trainings teilnehmen. Danach will er ein Biologiestudium in Angriff nehmen. «Während des Studiums werde ich wohl kaum mehr Zeit haben, den Schwimmsport auf einem wettbewerbsfähigen Niveau zu frönen.» Dem Sport will er aber trotzdem treu bleiben: «Da ich bereits eine Ausbildung zum Leiter abgeschlossen habe, kann ich mir vorstellen, mich als Trainer in einem Verein in der Deutschschweiz zu engagieren.»

Christian Berchtold

Artikel

Kommentare

Noch kein Kommentar

Kommentar

schreiben

Loggen Sie sich ein, um Kommentare schreiben zu können.

zum Login

Sitemap

Impressum

MENGIS GRUPPE

Pomonastrasse 12
3930 Visp
Tel. +41 (0)27 948 30 30
Fax. +41 (0)27 948 30 31