Kolumne | Diese Woche zum Thema:

Kauft Franz Ruppen jetzt das World Nature Forum?

Peter Bodenmann und Oskar Freysinger schreiben in der Rhonezeitung.
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Peter Bodenmann und Oskar Freysinger schreiben in der Rhonezeitung.
Foto: Mengis Media

Quelle: RZ 0

Der ehemalige SP-Schweiz-Präsident und Hotelier Peter Bodenmann und Alt-Staatsrat und Schriftsteller Oskar Freysinger im Wortgefecht.

Peter Bodenmann, ehemaliger SP-Schweiz-Präsident und Hotelier

Kauft Franz Ruppen jetzt das World Nature Forum?

Im Schnelldurchlauf von 14 Monaten entschieden Staatsrat, Kantonsgericht und Bundesgericht, die Gemeinde Naters dürfe mit einer Phantom-Stiftung das Gebäude des World Nature Forum kaufen. Jeder normale Bürger wartet drei Mal länger auf Gerichtsentscheide.

Im Gegensatz zu Staatsrat und Kantonsgericht nahm das Bundesgericht die Anliegen der Einsprecher ernst: Wenn es zu einem weiteren, absehbaren Konkurs komme, gäbe es zwar politischen und moralischen Druck auf die Gemeinde Naters. Aber sie könne ja immer noch Nein sagen. So so.

Damit könnten jetzt die vom Gemeinderat ernannten hochkarätigen Stiftungsräte Franz Ruppen, Albert Bass, Diego Wellig und Carlo Imboden das Gebäude für sechs Millionen Franken kaufen.

Werden sie natürlich nicht machen, weil niemand einer lächerlichen 20 000-Fränkli-Stiftung auch nur einen roten Jimmy leihen wird. Umso mehr, als sich das 800 000-Franken-Eigenkapital-Darlehen seit der Urversammlung in Luft aufgelöst hat. Und die Stiftungsräte persönlich nicht haften wollen.

Die Zahl der bezahlten Eintritte ins World Nature Forum ist weiter rückläufig. Die «Zuckerpuppa» läuft besser als der Franz-Ruppi-Stadel. Der bewegliche Albert Bass hat deshalb den hoch defizitären Betrieb längst an die Stiftung Unesco Welterbe – und somit an Karrer und Ruppen – abgeschoben. Die zwei unteren Stockwerke bekommen die beiden – übrigens nur dank den Einsprechern – für zehn Jahre gratis. Dank weiterer Subventionen von Bund und den beiden Kantonen Wallis und Bern wird der Betrieb noch zwei, drei Jahre vor sich hinsiechen. Bis es zum definitiven Knall kommt.

«World Nature Forum: Per un pugno di dollari gibt niemand sechs Millionen Kredite»

Die ehemalige Roger-Michlig-Beiz, die den Natischer Wirten noch immer das Leben schwer macht, musste saniert werden. Der Prime Food AG stand das Wasser bis zum Hals. Der Nennwert der Aktie wurde von 1000 Franken auf 150 Franken reduziert. Wie viel Miete bezahlen die Hobby-Beizer pro Quadratmeter neu an Karrer und Ruppen? Wie viel Subventionen flossen hier?

Die Fernuni mietet zwar die ehemaligen Büros des sich in Auflösung befindenden World Nature Forum. Aber nur für fünf Jahre. Die Basis der SVP war immer gegen den Kauf des World Nature Forum. Mit anderen zusammen haben der Verleger ­Markus Holzer, der SP-Gemeinderat Bernhard Imhof sowie der Anwalt Peter Volken den Kauf der Defizit-Baracke durch Franz Ruppen verhindert. Sehr gute Arbeit im Kampf gegen den schwächsten Walliser
Nationalrat. Man müsste ihnen das Ehrenbürgerrecht gewähren.


Oskar Freysinger, ehemaliger SVP-Staatsrat und Schriftsteller

Bodenmanns abgesägte Hosen

Dass Bodenmann in dieser Kolumne das Thema «World Nature Forum» bemüht, ist politisch und publizistisch geradezu selbst­mörderisch.

Zur Sache: Den Schlamassel um die «WNF AG» hat vollumfänglich Manfred Holzer, der Vorgänger Franz Ruppens, zu verantworten. Ruppen und Albert Bass haben – im Unterschied zu gewissen ­Exponenten, die den Schwanz einzogen – lediglich ihre Verantwortung wahrgenommen und ein Sanierungskonzept erarbeitet, das von der Urversammlung grossmehrheitlich (303 zu 65 Stimmen) angenommen wurde.

Dies passte dem Unruhestifter ­Bodenmann nicht. Wie üblich schmiedete er in den Kulissen seine Ränke und brachte den wenig überzeugten Anwalt Peter Volken dazu, die Causa der vier Einsprecher, die eine «Umgehung des Volkswillens» beanstandeten und eine Volksabstimmung erzwingen wollten, vor Gericht zu übernehmen. Resultat der Übung: Die von Bodenmann angeheizte Kabale endete in einer erdrückenden ­juristischen Niederlage auf allen Ebenen bis hinauf zum Bundes­gericht. Die höchste gerichtliche Instanz fegte das Argument der «Volksumgehung» zur Seite und attestierte der Gemeinde sogar ein verantwortungsvolles Vorgehen durch «Risikominimierung».

Was sauer aufstösst, ist der Umstand, dass die durch Bodenmann im Hinterstübchen aktiv geförderte Einsprache mehrere potenzielle Mieter für den dritten und vierten Stock des WNF aufgrund der dadurch bewirkten Verzögerung und juristischen Unsicherheit abschreckte und so den Kauf des Gebäudes durch die Gemeinde vorerst verhinderte, weil sich Bass und Ruppen, solange kein ­lupenreiner Businessplan (mit dauerhaften Mietverträgen) vorliegt, davor hüten werden, die Fehler von Manfred Holzer zu wiederholen. Fazit: Bodenmann hat dem öffentlichen Interesse wieder einmal schwer geschadet und versucht nun, Ruppen dazu zu verleiten, einen ihm verhängnisvollen und für die Gemeinde schädlichen Entscheid zu treffen. Noch trauriger ist, dass Bass und Ruppen mehrmals mit dem roten Peter zusammensassen, ihm sogar anboten, die Sanierung an die Hand zu nehmen, Bodenmann ­jedoch ablehnte, weil er selbst keine Lösung hatte. Was geschieht nun? Da die neu geschaffene und von Bass präsidierte WNF-Stiftung nach der Liquidierung der maroden WNF AG (Verhandlung von mehr als zwei Millionen ­Franken Forderungsverzichte!) für Parterre und ersten Stock mit der AXA einen Mietvertrag über zehn Jahre zu null Franken aus­gehandelt hat, ist keine Eile geboten. Die Verantwortlichen werden die für die Gemeinde ­vorteilhafteste Lösung bevorzugen. Sehr zum Missvergnügen von Bodenmann.

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