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«Niemand schmeisst gerne Bücher weg»

So wie hier in Olten könnte ein Bücherschrank auch im Oberwallis aussehen.
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So wie hier in Olten könnte ein Bücherschrank auch im Oberwallis aussehen.
Foto: zvg

Quelle: RZ 2

Alte Bücher kostenlos zur Verfügung stellen – ein Bücherschrank machts möglich. Monic Heinen­ Diakité will ein solches Angebot auch in der Region etablieren.

Die Idee eines Bücherschranks ist einfach. Im öffentlichen Raum wird ein Behältnis aufgestellt, das wie eine Art Bibliothek funktioniert. Hat man Interesse an einem Buch, nimmt man es sich mit, will man ein eigenes, nicht mehr benötigtes zur Verfügung stellen, stellt man es einfach in den Schrank. «Als ich solche Bücherschränke in der Deutschschweiz gesehen habe, war ich von dieser Idee begeistert», sagt Monic Heinen Diakité aus Glis. «Ich dachte mir, es wäre doch schön, wenn es auch im Oberwallis einen solchen Bücherschrank geben würde.» Darum ist Heinen Diakité nun auf der Suche nach Leuten, die ihr bei der Einrichtung eines Bücherschranks helfen. «Mir selbst fehlt leider die Zeit, um das Projekt zu tragen», sagt sie. «Darum habe ich auf Facebook einen Aufruf gestartet, ob jemand bereit wäre, sich für einen Oberwalliser Bücherschrank zu engagieren.»

Bereits Ideen eingegangen

Die Reaktionen liessen nicht lange auf sich warten. «Ich wurde schon von ein paar Leuten kontaktiert, die sich für die Idee begeistern», so Heinen Diakité. «Zudem habe ich herausgefunden, dass es an manchen Orten ‹Miniversionen› solcher offenen Bücherschränke gibt, zum Beispiel im Tourismusbüro von Ernen.» Heinen Diakité träumt jedoch von Bücherschränken an promineteren Plätzen. «Ich könnte mir ein solches Angebot zum Beispiel auf dem Saltinaplatz in Brig oder der ‹roten Meile› in Naters gut vorstellen», sagt die Primarlehrerin und Expertin für die Förderung begabter Kinder. «Es wäre toll, wenn sich Leute finden liessen, die bei der Installierung offener Bücherschränke helfen würden. Sollte sich jemand dafür interessieren, werde ich gerne die entsprechenden Kontakte herstellen und die Leute vernetzen.» Sie hoffe so, der Idee die nötigen Impulse verleihen zu können, so Monic Heinen Diakité.

«Alte» Bücher retten

Warum aber alte Bücher in Schränke im Dorf stellen? «Niemand schmeisst gerne Bücher weg», sagt Heinen Diakité. «Oft weiss man aber nicht wohin damit und Stellen, die die Bücher entgegennehmen, gibt es auch zunehmend weniger.» Ein Bücherschrank sei da eine gute Alternative, schliesslich hänge der Wert eines Buches nicht von einem neuen Einband ab. «Auch ‹alte› Bücher können sehr lesenswert sein», so die Expertin des Frühfördervereins Pfiffikus. «Zudem sind viele ältere Bücher vergriffen, ein Bücherschrank ist eine tolle Möglichkeit, von Zeit zu Zeit auch einmal auf eine Rarität zu stossen.» Gleichzeitig gibt die Lese-Expertin zu bedenken, dass vor allem für Kinder der Kontakt mit Büchern wichtig ist, will man den Nachwuchs zum Lesen bringen. «Kinder schauen sich ihr Verhalten von den Erwachsenen ab», so Heinen Diakité. «Es ist utopisch zu erwarten, dass Kinder zum Buch greifen, wenn die Eltern dies nicht tun.» Ein offener Bücherschrank könne die spontane Leselust anreizen, einfach dadurch, dass man im öffentlichen Raum auf Bücher stosse.

Martin Meul

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Kommentare

  • Christian S. - 52

    Nicht ganz neue (gibts z.B. in Solothurn) aber gute Idee!

  • Peer K. - 57

    Solche Bücherschränke gibt es doch schon genügend im Oberwallis. Wir nennen sie jedoch Bibliotheken. :-)

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