Saastal | Weil es immer wieder zu Schwierigkeiten kommt

Saaser Touristiker holen sich jüdische Hilfe

Für den Umgang mit jüdischen Gästen werden im Saastal Vermittler eingesetzt.
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Für den Umgang mit jüdischen Gästen werden im Saastal Vermittler eingesetzt.
Foto: RZ Archiv

Quelle: RZ 1

Um allfällige Konflikte zwischen Einheimischen und jüdischen Gästen zu vermeiden, werden diesen Sommer mehrsprachige Vermittler eingesetzt. Damit erhofft man sich mehr Verständnis füreinander.

«Verbote und Konfrontationen sind keine Lösung. Im Umgang mit jüdischen Gästen gibt es nur einen Weg – Zusammenarbeit», sagt der ­Gemeindepräsident von Saas-Grund, Bruno Ruppen. Für diese Zusammenarbeit holen sich die Saaser diesen Sommer mehrsprachige jüdische Vermittler zu Hilfe, welche beim gegenseitigen Umgang zwischen Einheimischen und jüdischen Gästen helfen sollen. Der Reihe nach: Im Saastal verbringen insbesondere während rund dreier Wochen im August mehrere Hundert jüdische Gäste ihre Ferien. Dabei sind offenbar unliebsame Konflikte keine Seltenheit, womit auch Ruppen bei den Bergbahnen Hohsaas in der Vergangenheit seine Erfahrungen gemacht hat.

Heftige Reaktionen im Nachgang

«Es kam immer wieder zu Unstimmigkeiten im Umgang mit dem Bürgerpass (Saaser Gästekarte), welcher persönlich und nicht übertragbar ist», sagt er. Das Problem: Entsprechende Kon­trollen empfanden jüdische Gäste offenbar als Schikane und lösten heftige Diskussionen aus. «Auch im Nachgang erhielt ich noch kritische ­Reaktionen», so Ruppen. Dazu soll es künftig nicht mehr kommen. In Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Israelitischen Gemeindebund (SIG) setzt man im Saastal deshalb auf gegenseitige Unterstützung und engagiert vor Ort besagte Vermittler.

Missverständnisse ausräumen

«Sie werden an von jüdischen Gästen stark frequentieren Standorten präsent sein, Fragen beantworten und zwischen der lokalen Bevölkerung und jüdischen Gästen vermitteln», sagt SIG-Generalsekretär Jonathan Kreutner. Daneben wird es Broschüren mit gegenseitigen Verhaltensregeln und eine Hotline geben, welche beiden Seiten zur Verfügung steht. Kreutner ist überzeugt, dass damit viele Konflikte beseitigt werden können. «Man kennt sich nicht, woraus oft unnötige Missverständnisse entstehen.» Bei Saas-Fee/Saastal Tourismus wird die eingeleitete Massnahme begrüsst, weil damit «gegenseitiges Verständnis geschaffen werden kann», ist sich Tourismusdirektor Matthias Supersaxo sicher. Auch in Davos und Arosa kommt das «Vermittlerkonzept» zum Einsatz.

Peter Abgottspon

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