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Zermatt: Zu viel Wasser gefährdet Schwimmbad

Die «Vispe» könnte dem Zermatter Schwimmbad einen Strich durch die Rechnung machen.
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Die «Vispe» könnte dem Zermatter Schwimmbad einen Strich durch die Rechnung machen.
Foto: RZ

Quelle: RZ 0

Für den geplanten Bau eines öffentlichen Schwimmbads in Zermatt kommt ein Standort womöglich nicht mehr infrage. Der Grund: das Wasser der «Vispe».

«So nahe dran wie jetzt waren wir noch nie», sagte der Zermatter Gemeindepräsident Christoph Bürgin unlängst gegenüber der RZ. Gemeint ist damit der Bau eines öffentlichen Schwimmbads in Zermatt. Obwohl es im Matterhorndorf diverse Schwimmbäder in Hotels gibt, ist der Wunsch nach einer öffentlichen Anlage nicht neu. In erster Linie geht es dabei um die Standortfrage. Eine Möglichkeit dafür ist das südlichste Ende des Dorfes im Gebiet «Zen Stecken». Dort befände sich der Bau jedoch teilweise in der Lawinenzone. Unter gewissen baulichen Voraussetzungen kann jedoch auch in einer solchen Zone gebaut werden. Die RZ berichtete.


Neue Schwierigkeiten

Nun aber droht dem Standort «Zen Stecken» neues Ungemach. Zurzeit liegen die Pläne des Zermatter Gewässerraums öffentlich auf. Dabei handelt es sich um einen Plan, welcher im Bereich der Gewässer raumplanerische Massnahmen festlegt. Dieser Expertenbericht wurde von zwei Fachstellen ausgearbeitet. Die Gemeinde war daran nur punktuell beteiligt. Ein Blick darauf zeigt: Beim geplanten Schwimmbadstandort «Zen Stecken» erhält die unmittelbar daneben verlaufende «Vispe» in der Breite mehr Platz. Der entsprechende Gewässerraum ist mit einer roten Linie markiert. Diese quert den infrage kommenden Standort und würde somit den Bau des Schwimmbads verhindern oder zumindest erschweren. Laut Expertenbericht ist das Bauen innerhalb dieser roten Linie nämlich grundsätzlich verboten. Ausnahmen gelten lediglich für Bauten im öffentlichen Interesse wie Fuss- und Wanderwege, Flusskraftwerke oder Brücken.

Entscheid liegt beim Staatsrat

Beim Projekt läuft zurzeit die Einsprachefrist. Der anschliessende Bewilligungsentscheid liegt beim Staatsrat. Eingesprochen hat bereits die Gemeinde Zermatt selber. «Für uns geht der vorliegende Gewässerraum zu weit. Dieser bringt zu viele Einschränkungen mit sich», erklärt Christoph Bürgin. Insbesondere meint er damit den Schwimmbadstandort «Zen Stecken» sowie den nördlichen Ortsteil im «Spiss». Dort soll künftig ein Umschlagplatz entstehen. Auch dieser Standort liegt im Gewässerraum. Somit sei auch dieses Projekt gefährdet oder aber nur unter Berücksichtigung zusätzlicher Massnahmen realisierbar. Für bestehende an einem Gewässer liegende Gebäude gelten keine Einschränkungen. Hierbei wird der Besitzstand gewahrt, sofern die Gebäude nicht umgenutzt werden.

Einfluss auf weitere Projekte?

Wie geht es mit dem Schwimmbad weiter, falls der vorliegende Gewässerraum gutgeheissen wird? «Für die derzeit laufende Machbarkeitsstudie für ein Schwimmbad ist der aktuelle Gewässerraum mitberücksichtigt», erklärt Bürgin. Für den Fall, dass der Standort «Zen Stecken» wider Erwarten nicht mehr infrage kommen sollte, gibt es gemäss Bürgin ein zweiter Standort, nämlich auf den «Oberen Matten». Dort aber findet jedes Jahr das Zermatt Unplugged statt. Als weitere Möglichkeit ist zudem das Untergeschoss des Pausenplatzes des Schulhauses «Im Hof» im Gespräch. Bürgin dazu: «Das wäre die ideale Lösung für die Schule, nicht aber für die Öffentlichkeit.» Man wolle nun die Machbarkeitsstudie sowie den Entscheid zum Gewässerraum abwarten. Danach werde weiter entschieden. Der vorliegende Gewässerraum hat aber nicht nur Einfluss auf das Schwimmbad, sondern auch allenfalls auf die neue Bahn, welche künftig über der «Vispe» verkehren soll. Diese soll die jetzigen Ortsbusse ersetzen. Der Projektleiter, der CEO der Zermatt Bergbahnen AG, Markus Hasler, glaubt nicht, dass der Gewässerraum negativen Einfluss darauf hat, da die Bahn einen Meter oberhalb des Strassenniveaus verkehren wird. Das sei jedoch Bestandteil der zurzeit laufenden Abklärungen.

Peter Abgottspon

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