Keine Nachwuchssorgen bei Imkern
«Vom Superorganismus Biene fasziniert»
Die Bienenhaltung ist schweizweit hoch im Kurs. Auch im Oberwallis sind die Besucherzahlen der Einsteigerkurse in den letzten fünf Jahren deutlich gestiegen.
Spätestens seit dem international beachteten Dokumentarfilm «More than honey» des Schweizer Regisseurs Markus Imhoof ist Imkern im Trend – nicht nur auf dem Land auch in den Städten ist die Bienenhaltung zunehmend beliebter. Wie Bernarda Oggier, Beraterobfrau und Ausbildungsverantwortliche beim Oberwalliser Bienenzüchterverband (OBZV), auf Anfrage erklärt, lässt sich bereits seit rund fünf Jahren auch im Oberwallis ein ausgeprägtes Interesse an der Bienenhaltung feststellen. In dieser Zeit wurden in der Region über 120 Imker neu ausgebildet.
Nachwuchssorgen scheinen Schnee von gestern zu sein. «Während früher oft das Wissen über die Imkerei über Generationen weitergeben wurde, fangen heute viele Imker ohne familiären Hintergrund mit der Imkerei an. Einige von ihnen wollen einen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt leisten, die anderen sind vom Superorganismus Biene fasziniert», betont Oggier. Das Imkern besitze einen hohen Freizeitwert. Es sei das Schöne an diesem Hobby, dass es Menschen quer durch alle Berufe und Altersgruppen ausüben.
Grundkurs hoch im Kurs
Aufgrund des gestiegenen Interesses sind auch die Grundkurse für Neuimker, die in diesem Jahr erstmals in zwei Gruppen angeboten werden, mit insgesamt über 40 Teilnehmenden sehr gut besucht. «Anders als in früheren Jahren stelle ich dieses Jahr fest, dass die meisten Teilnehmer zu Beginn des Grundkurses keine Bienenvölker bewirtschafteten. Viele von ihnen wollten zuerst den Grundkurs besuchen und später Bienenvölker anschaffen.» Da während des Kurses Jungvölker gebildet werden, besitzen inzwischen aber zahlreiche Teilnehmer eigene Bienen. «Ich schätze, dass von den diesjährigen Teilnehmern später sicher rund 75 Prozent Bienen halten werden», so Oggier.
Derzeit sorgt die zunehmende Dichte an Laienimkern besonders in Städten, so etwa in Basel, bei Imkern für neue Sorgen. Da oftmals keine Kurse besucht werden, fehlt wichtiges Knowhow im Umgang mit den verschiedenen Bienenkrankheiten, die durch Ausbreitung für andere Imker zur Gefahr werden können. Laut Oggier gibt es auch im Wallis immer wieder Leute, die ohne Kursbesuch mit der Imkerei beginnen. Obwohl sich diese das Wissen häufig online oder über Bücher aneignen, mangelt es nicht selten bei der Umsetzung in der Praxis. «Sie finden im Internet verschiedene Lösungsvorschläge, wissen aber nicht, welchen sie umsetzen sollen.»
«Für mich ist es wichtig, dass Imker lernen, zeitgemäss zu imkern», hält Oggier fest. Zeitgemässes Imkern heisse vor allem praktisches Arbeiten. «Da naturwissenschaftliche Studien immer wieder neue Erkenntnisse über die Bienenhaltung ermöglichen, versuchen wir, diese in die Praxis umzusetzen und an den Grundkursen weiterzugeben.» Kursteilnehmer erhalten deshalb die Möglichkeit, möglichst viel mit den Bienen zu arbeiten. «Das praktische Arbeiten kann man nicht übers Internet erlernen. Ich bin deshalb der Meinung, dass ein Kursbesuch unabdingbar ist.»
Oberwalliser Imkerei auf solidem Fundament
Die Vereine verzeichnen gestiegene Mitgliederzahlen, die Bienengesundheit hat sich verbessert und die Imker imkern heute nach neuesten Erkenntnissen. «Ich denke, dass die Imkerei im Oberwallis auf einem soliden Fundament steht», betont Oggier. «Es sind in den letzten Jahren grosse Anstrengungen unternommen worden, damit die Bienenhaltung im Oberwallis für alle Imker attraktiv ist und auch bleiben wird.» Es werden laufend Kurse und Fortbildungen durch die Betriebsberater angeboten und alle zwei Jahre ein Bienensymposium organisiert, wie dieses Jahr im November. Auch im 2015 steht zudem wieder ein Grundkurs für Einsteiger und Jungimker auf dem Programm.
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