Brand | Trotz raschem Eintreffen der Feuerwehr kam für betagte Frau jede Hilfe zu spät
«Menschenmögliches getan, die Frau zu retten»
Visperterminen | Beim Brand eines zweistöckigen Wohnhauses ist in der Nacht auf Sonntag in Visperterminen eine 89-jährige Frau ums Leben gekommen, zwei Personen wurden verletzt. Die Bewohner der umliegenden Häuser mussten während der Löscharbeiten evakuiert werden.
Der Brand in dem zweistöckigen Holzhaus am Kapellenweg im oberen Dorfteil von Visperterminen entfachte sich nach 23 Uhr in der Nacht vom Samstag auf den Sonntag. «Bei der Feuerwehr ging der Alarm um 23.28 Uhr ein. Sofort wurde die höchste Alarmstufe ausgelöst. Drei Minuten später waren die ersten Feuerwehrleute vor Ort», erklärt Edy Abgottspon, Kommandant der Feuerwehr Visperterminen, ge-genüber dem «Walliser Boten». Bei ihrem Eintreffen sei das Haus bereits in Vollbrand gestanden.
Zu diesem Zeitpunkt sei noch nicht klar gewesen, ob sich im Haus noch Personen aufhielten. Noch vor der Intervention der Feuerwehr habe sich eine Zivilperson trotz grosser Gefahr ins brennende Haus in den ersten Stock gewagt und dabei eine Frau ins Freie gerettet. «Die beiden Personen haben sich dabei Rauchvergiftungen zugezogen und mussten deshalb ins Spital gebracht werden. Sie sind mittlerweile aber wieder wohlauf», schildert Abgottspon die Ereignisse.
Trotz eines Grossaufgebots der Feuerwehr, die mit insgesamt 84 Leuten vor Ort war, unter ihnen auch Mannschaften der Stützpunktfeuerwehr Visp und der Lonza-Feuerwehr, gelang es letztlich nicht mehr, eine 89-jährige Frau im zweiten Stock zu retten. «Trotz Vollbrand mit enormer Hitzeentwicklung versuchten Feuerwehrleute dreimal unter Atemschutz in die verschlossene Wohnung im zweiten Stock zu gelangen. Letztlich mussten wir die Rettungsbemühungen aber aufgeben, weil auch das Leben der beteiligten Feuerwehrleute auf dem Spiel stand. Zumal auch das Dach des Hauses einsturzgefährdet war», erläutert Abgottspon. Die Frau wurde deshalb erst am Sonntagmorgen tot aus dem Haus geborgen.
«Als an den angrenzenden Häusern aufgrund der Hitzeentwicklung die ersten Fensterscheiben in die Brüche gingen, mussten wir aus drei Häusern 20 Personen evakuieren. Sie konnten am späten Sonntagmorgen in ihre Häuser zurückkehren», so Abgottspon. An diesen Häusern seien keine Brandschäden entstanden. Das sei auch dem Umstand zu verdanken, dass in der Brandnacht kein Wind wehte. Die Brandursache ist derzeit noch unklar und ist Gegenstand von eingeleiteten Untersuchungen.
Zu den Anwohnern, die evakuiert wurden, zählt auch der 78-jährige Hermann Zimmermann, der zusammen mit seiner Frau nur wenige Meter neben dem ausgebrannten Holzhaus wohnt. «Ein lauter Knall hat uns aus dem Schlaf gerissen. Als ich zum Dachfenster unserer Wohnung hinausschaute, sah ich, wie die Flammen meterhoch aus dem Nachbarhaus schlugen. Dann haben wir fluchtartig das Haus verlassen, um uns in Sicherheit zu bringen.» Später fanden er und 20 weitere Personen, die evakuiert werden mussten, im Hotel Gebidem in Visperterminen Unterkunft für die Nacht.
Als einer der Ersten auf dem Brandplatz war Gemeindepräsident und Feuerwehrmann Rainer Studer. «Einen solchen Brand habe ich in Visperterminen noch nie erlebt. Alles ging sehr schnell. Das Feuer breitete sich rasend schnell im Holzhaus aus, sodass wir in den ersten Minuten praktisch machtlos waren.» Nachdem die Feuerwehrmannschaften und Rettungsorganisationen vor Ort eingetroffen sind, seien die Flammen rasch unter Kontrolle gebracht worden. «Dass der Brand ein Todesopfer gefordert hat, war leider nicht zu verhindern. Wir haben das Menschenmögliche getan, um die Frau zu retten.» Bei den Unwetterschäden im vergangenen Frühjahr in Visperterminen sei man noch mit einem blauen Auge davongekommen, mit dem Tod dieser Frau sei nun aber der schlimmste aller Fälle eingetreten.
Norbert Zengaffinen
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