Tageskommentar | Über die Grenzen der Narrenfreiheit
Nulltoleranz dem Klan
Wenn es um die politisch korrekte Interpretation von Indianern in Fasnachtskostümen oder Sprüche in Toiletten über das dritte Geschlecht geht, verstehen unsere nördlichen Nachbarn überhaupt keinen Spass mehr. Dann wird jeder Witz nach möglichen Angriffsflächen abgeklappert – und wehe, er entspricht nicht gerade der mainstreammässigen Moral.
Ja, dann kochen die Problemchen hoch, dass es im Medienkessel nur so dampft. Ausgerechnet die Deutschen, ist man versucht zu sagen, die über Jahrzehnte in ihren Karnevalssitzungen eine Fasnachtskultur entwickelten, in der jedes gesellschaftliche Ereignis ohne Rücksicht auf Verluste in gepfefferten Büttenreden seine Aufarbeitung fand. Auch an der heute Morgen beginnenden Basler Fasnacht treiben die Fragen nach den politisch korrekten Verkleidungen die Cliquen um, denn die Rassismus-Keule lauerte hinter fast jedem Kostüm und jedem Vers. Ein bisschen mehr Gelassenheit im Umgang mit dem närrischen Treiben würde den Beobachtern gut anstehen.
Nichts, aber auch gar nichts mit einer überempfindlichen Rassismus-Debatte hat der Auftritt einer Gruppe aus dem Kanton Schwyz zu tun, welche im Schutz der Fasnacht in der Kapuzen-Tracht des amerikanischen Ku-Klux-Klan aufgetreten ist. Derartige Demonstrationen haben weder an der Fasnacht noch sonst irgendwann in der Öffentlichkeit etwas zu suchen. Die Gesellschaft toleriert die menschenverachtende Ideologie des Klans nicht. Basta.
Stefan Eggel
Artikel
Kommentare
Noch kein Kommentar