Sprachenstreit | Thurgau hält an Frühfranzösisch fest

Thurgau will Frühfranzösisch verbessern statt abschaffen

Die Frage, ob Schüler im Kanton Thurgau weiterhin schon in der Primarschule Französisch büffeln sollen, treibt heute erneut das Kantonsparlament um. Das Bildungsdepartement versucht mit mehreren Massnahmen, Frühfranzösisch beizubehalten. (Symbolbild)
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Die Frage, ob Schüler im Kanton Thurgau weiterhin schon in der Primarschule Französisch büffeln sollen, treibt heute erneut das Kantonsparlament um. Das Bildungsdepartement versucht mit mehreren Massnahmen, Frühfranzösisch beizubehalten. (Symbolbild)
Foto: Keystone

Der Thurgauer Regierungsrätin Monika Knill ist nach dem Entscheid des Grossen Rats, das Frühfranzösisch beizubehalten, "ein Stein vom Herzen" gefallen. (Archiv)
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Der Thurgauer Regierungsrätin Monika Knill ist nach dem Entscheid des Grossen Rats, das Frühfranzösisch beizubehalten, "ein Stein vom Herzen" gefallen. (Archiv)
Foto: Keystone

Quelle: SDA 14.06.17 0
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Der Grosse Rat Thurgau hat eine Kehrtwende gemacht und verzichtet auf die Abschaffung des Frühfranzösisch. Stattdessen soll der Unterricht verbessert und schwache Schüler sollen dispensiert werden.

Weil der Französisch-Unterricht in der Primarschule ungenügend sei und viele Schüler überfordere, wollte das Thurgauer Kantonsparlament das vor 24 Jahren eingeführte Frühfranzösisch wieder abschaffen und den Unterricht in die Oberstufe verschieben. Im Thurgauer Volksschulgesetz sollte ein Paragraf eingefügt werden mit dem Wortlaut: "Französisch wird erst auf der Sekundarstufe I unterrichtet".

Am Mittwoch hat die SP die Vorlage bei der zweiten Lesung überraschend versenkt. Ein Streichungsantrag der Sozialdemokraten wurde mit 62 gegen 60 Stimmen knapp angenommen. Damit ist das umstrittene Gesetz vom Tisch. An der ersten Lesung Anfang Mai waren die Abschaffungs-Befürworter, zu denen SVP, CVP und die Grünen gehörten, noch in der Überzahl. Der Thurgauer Entscheid stiess schweizweit auf grosses Medienecho und heftige Kritik.

Lehrer für Frühfranzösisch

Mitte Mai präsentierte die Regierung eine Reihe von Verbesserungsvorschlägen, in der Hoffnung, den Französischunterricht in der Primarschule in letzter Minute noch retten zu können. Überforderte Schüler sollen unbürokratisch dispensiert werden, alle Schulgemeinden müssen einen Teil des Französisch-Unterrichts in Halbklassen halten und es wird ein neues Lehrmittel eingeführt.

Vor der zweiten Lesung hatte der Lehrerverband, Bildung Thurgau, verlauten lassen, dass die Mehrheit der Lehrerinnen und Lehrer das Frühfranzösisch mit den geplanten Verbesserungen beibehalten wolle. Auch der Verband Thurgauer Schulgemeinden wollte keine Verschiebung in die Oberstufe.

In der knapp zweistündigen Diskussion am Mittwoch wurden keine neuen Argumente vorgebracht, die Debatte war jedoch weniger emotional. Schliesslich konnte die SP, welche zusammen mit der FDP und Bildungsdirektorin Monika Knill (SVP) für die Beibehaltung des Frühfranzösisch gekämpft hatte, einige Ratsmitglieder auf ihre Seite ziehen.

Erziehungsdirektorin erleichtert

Nun bleibt der Thurgau beim Modell 3/5, an welches sich die meisten Kantone halten. "Mir fällt ein Stein vom Herzen", sagte Bildungsdirektorin Monika Knill nach der Abstimmung gegenüber der Nachrichtenagentur sda.

Warum einige Ratsmitglieder ihre Meinung geändert hätten, sei unklar. Möglicherweise habe die deutliche Ablehnung der Initiative im Kanton Zürich, die nur eine Fremdsprache in der Primarschule forderte, einige umgestimmt.

Verbesserungen ab 2018

Der Regierungsrat werde sein Versprechen halten und die geplanten Massnahmen ab dem Schuljahr 2018 umsetzen. Falls diese nicht ausreichten, werde der Französisch-Unterricht aufgestockt, sagte Knill.

Die Abschaffung des Frühfranzösisch geht auf eine Motion aus dem Jahr 2014 zurück. Die Regierung hatte die Verschiebung des Unterrichts stets abgelehnt. Damit das Parlament nochmals über die Bücher musste, legte SVP-Erziehungsdirektorin Monika Knill "contre coeur" eine Gesetzesänderung vor.

Wäre der Grosse Rat bei der Abschaffung des Frühfranzösisch geblieben, wäre es mittels eines Ratsreferendum mit Sicherheit zu einer Volksabstimmung gekommen.

14. Juni 2017, 06:00
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