Migration | Migranten mischen Arbeitsmarkt auf
Italiener wandern vermehrt in die Schweiz ein

Das politische Klima wirkt sich auf die Zuwanderung in der Schweiz aus.
Foto: Keystone
Italiener wandern wieder vermehrt in die Schweiz ein – nun allerdings nicht mehr als Polier oder Maurer, sondern als Akademiker.
Ende März dieses Jahres lebten 315'157 Italiener in der Schweiz, so zu lesen in der «Schweiz am Sonntag». Damit sind sie neu die grösste ausländische Bevölkerungsgruppe schweizweit. Noch immer machen auch die Deutschen einen grossen Teil der ausländischen Bevölkerung aus. Doch seit 2009 reisen weniger Deutsche in die Schweiz ein und mehr aus. In derselben Zeit hat sich die Zuwanderung der Italiener verdreifacht.
«Die heutigen italienischen Zuwanderer sind zwischen 20 und 45 Jahre alt, studiert und wollen in der Schweiz Karriere machen», sagt Gianni D'Amato, Professor an der Universität Neuenburg, gegenüber der «Schweiz am Sonntag». Im Gegensatz zu früher, als Italiener in die Schweiz kamen um Häuser, Strassen und Tunnels zu bauen, sind die meisten Einwanderer heute Akademiker und lassen sich vor allem in grossen Städten nieder.
Bei den Franzosen sieht es ähnlich aus: Insbesondere die Romandie ist für viele eine Option, aber auch Basel oder der Grossraum Zürich, wegen der Pharmakonzerne und der Banken. Meist ist jedoch die Sprache ausschlaggebend dafür, in welchem Landesteil sich Migranten niederlassen. In der Deutschschweiz dominieren zahlenmässig nach wie vor die Deutschen. Im Wallis und der Romandie stammt die grösste Ausländergruppe aus Portugal.
Nicht nur willkommen
Die hochqualifizierten Zuwanderer mischen den Schweizer Arbeitsmarkt auf. Die Deutschen etwa hätten in den vergangenen Jahren massgeblich zum Schweizer Wachstum beigetragen, sagt Ilka Steiner, Demografin an der Universität Genf, zur «Schweiz am Sonntag». Gleichzeitig kam es zu Missstimmungen und Reibereien, das Klima gegenüber den Deutschen wurde gehässiger.
«Das politische Klima wirkt sich auf die Zuwanderung in der Schweiz aus», so Denise Efionayi-Mäder von der Universität Neuenburg. Insbesondere die Masseneinwanderungsinitiative habe den Deutschen gezeigt, dass sie nicht nur willkommen seien. Wie sich das politische Klima künftig entwickle, sei offen. «Das historische, kulturelle und sprachliche Verhältnis der Romands zu den französischen Zugewanderten ist weniger belastet als das zwischen den Deutschen und den Deutschschweizern.»
map
Artikel
Kommentare
Noch kein Kommentar