Edle Geste | Die Fondation Léonard Gianadda Mécénat verzichtet auf einen Teil der Mieteinnahmen

"Jeder kann ein Zeichen setzen"

Solidarisch. Léonard Gianadda: «Jetzt geht es nicht um das Wallis oder die Schweiz. Es geht um die ganze Welt.»
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Solidarisch. Léonard Gianadda: «Jetzt geht es nicht um das Wallis oder die Schweiz. Es geht um die ganze Welt.»
Foto: Thomas Andenmatten

Quelle: 1815.ch 18.03.20 0
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Am Freitag, 13. März 2020, erhielten 430 Wohnungsmieter/innen der Fondation Léonard Gianadda Post: Mietreduktionen in schwierigen Zeiten wurden angeboten. Hinter diesem Brief steckt Léonard Gianadda. Nicht zum ersten Mal fällt er durch sein soziales Engagement auf.

Am Freitagabend wurde in 430 Briefkästen ein Brief der Fondation Léonard Gianadda Mäzenat gesteckt. Er liess Mieterinnen und Mieter aufhorchen. Die Fondation Léonard Gianadda bot an, wegen der besorgniserregenden Situation auf einen Teil der Wohnungsmieten zu verzichten. Für Studios wurde eine Reduktion von 100 Franken, für 2-Zimmer-Wohnungen 150 Franken, für 3-Zimmer-Wohnungen 200 Franken und für alle grösseren Objekte 250 Franken in Aussicht gestellt. Wer von diesem Angebot profitieren wolle, solle sich melden, hiess es weiter. Für die Stiftung bedeutet das Mindereinnahmen von rund 80000 Franken.

Es geht um Solidarität

Die Geste von Léonard Gianadda, dem Mann hinter der Stiftung, kam an. Schon am Montag wurden Hunderte Anfragen eingereicht. Auf die Frage, was er denn mit dieser Geste bezwecke, sagt Léonard Gianadda: «Es geht um ein Zeichen der Solidarität. Ich habe so gehandelt, wie ich es in meinem Leben schon oft gemacht habe. Ich habe entsprechend meinen Möglichkeiten reagiert.» Er könne nicht Einkäufe für ältere Personen erledigen oder andere Hilfeleistungen anbieten. Deshalb habe er sich für die Mietreduktionen entschieden. «Die gelten für alle, auch für Ärztinnen und Ärzte, die dort wohnen», betont Gianadda.

Eine Vorbildrolle einnehmen wolle er damit nicht. «Es ist nicht an mir, anderen zu sagen, was sie tun sollen. Wir leben in schwierigen Zeiten und jeder kann einen Beitrag leisten. Wenn einer zwei Franken hat und er gibt einen davon, tut er mehr als ich. Jeder nach seinen Möglichkeiten», sagt der Mäzen.

Nach Bekanntwerden seines Angebots hätte er viele Reaktionen aus der ganzen Schweiz erhalten. «Das war zwar nicht das Ziel, hat mich aber trotzdem gefreut», sagt der 85-Jährige.

Ort der Schönheit

Das Coronavirus wirkt sich auch auf den Betrieb der Fondation Pierre Gianadda aus, die von Léonard Gianadda gegründet wurde. Die Ausstellung «chefs-d’œuvre suisse» aus der Sammlung von Christoph Blocher und der Skulpturengarten der Fondation Pierre Gianadda bleiben in nächster Zeit genauso geschlossen wie die übrigen Museen im ganzen Land. «Ich hätte den Skulpturengarten gerne offengelassen. So hätte die Bevölkerung einen Ort der Stille und der Schönheit aufsuchen können, um Kraft zu tanken. Aber der Entscheid, alles zu schliessen, ist wohl richtig», bedauert der Kunstliebhaber.

Auch sämtliche Konzerte, die in der Fondation Pierre Gianadda stattgefunden hätten, mussten abgesagt werden. Darunter drei Konzerte mit der weltbekannten Opernsängerin Cecilia Bartoli. Léonard Gianadda sagt dazu ernst: «Es ist nun mal, wie es ist. Jetzt geht es nicht um die Fondation Pierre Gianadda, nicht um Martinach, nicht um das Wallis und nicht um die Schweiz. Jetzt geht es um die ganze Welt und da müssen alle ihren Beitrag leisten.»

«Es ist, wie es ist»

Mit der Organisation der Ausstellung Gustave Caillebotte, die im Juni eröffnet werden sollte, fährt er weiter. «Im Moment stehen erst Druckkosten des Katalogs an; also keine grossen Ausgaben. Sobald es um die millionenteuren Versicherungs- und Transportbeträge geht, werden wir eine Lagebeurteilung machen», blickt Léonard Gianadda in die Zukunft. «Wissen Sie, ich habe mein Leben lang für alle Probleme eine Lösung gefunden. Ich werde auch für dieses Problem eine finden.»

Das Coronavirus versetzt Léonard Gianadda persönlich nicht in Angst. «Ich bin 85 Jahre alt. Ich passe auf, aber wenn es mich trifft, trifft es mich. Was solls? In meinem Alter ist das nicht mehr so schlimm. Sorgen mache ich mir um alle anderen.»

Nathalie Benelli
18. März 2020, 02:00
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