Zermatt | Bauarbeiten zwischenzeitlich unterbrochen

Asbest auf dem kleinen Matterhorn

Die Baustelle auf dem kleinen Matterhorn.
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Die Baustelle auf dem kleinen Matterhorn.
Foto: zvg

Die Bauarbeiter tragen aus Sicherheitsgründen immer eine Schutzmaske.
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Die Bauarbeiter tragen aus Sicherheitsgründen immer eine Schutzmaske.
Foto: zvg

Quelle: RZ 1

Bei den Bauarbeiten für die neue Bahn auf das kleine Matterhorn ist man auf Asbest gestossen. Damit weitergearbeitet werden kann, mussten Massnahmen ergriffen werden.

«Bei den Bohr- und Sprengarbeiten für die neue Bergstation sind wir im Fels auf ein Mineral gestossen, welches asbesthaltig ist», erklärt der CEO der Zermatt Bergbahnen AG (ZBAG), Markus Hasler. Um daraufhin die entsprechenden Massnahmen ergreifen zu können, sei durch Experten eine Analyse der Situation und ein Konzept für den Weiterbetrieb der Baustelle erstellt worden. Dazu hätten die Bohr- und Sprengarbeiten für ein paar Tage ausgesetzt werden müssen. Mittlerweile sind diese wieder in Gang.

Griffige Sicherheitsmassnahmen

Für die bessere Erschliessung des kleinen Matterhorns auf fast 3900 Metern Höhe wird seit diesem Frühling während dreier Sommer, bis zur Wintersaison 2018/2019, eine neue Bahn gebaut. Die neue Bergstation kommt westlich der bestehenden Station der seit 1979 in Betrieb stehenden Pendelbahn, am Felsen zu stehen. Für deren Bau sind Bohr- und Sprengarbeiten notwendig. Diese werden von ausgewiesenen Geologen eng begleitet. Wie Hasler sagt, habe man dabei natürliches asbesthaltiges Mineral (Chrysotil) aderförmig in Felskluften entdeckt. «Dabei handelt es sich um Klüfte, welche in lokal beschränkten Bereichen vorkommen», präzisiert der Geologe Laurent Steidle. Das sei auch schon auf anderen Gebirgsbaustellen vorgekommen. Und auch im Tunnelbau sei dies bekannt. Hasler: «In Zusammenarbeit mit den Experten haben wir umgehend reagiert und entsprechende Massnahmen ergriffen. Konkret ging es primär darum, herauszufinden, ob asbesthaltiger Staub allenfalls bereits vor der Entdeckung unwissentlich in öffentliche Bereiche verschleppt worden ist. Beispielsweise durch die Kleidung der Bauarbeiter.» Die Untersuchung habe ergeben, dass dies nicht der Fall gewesen sei.

Folgerisiken?

Danach wurde in Zusammenarbeit mit der Suva ein Sicherheitskonzept ausgearbeitet. «Als Massnahme gegen eine mögliche Verschleppung von Staub wurde demnach im Zugangsbereich zur Baustelle eine Schleuse eingerichtet, in welcher sich die Arbeiter beim Betreten und Verlassen der Baustelle umziehen.» Damit könne eine Weiterverbreitung ausgeschlossen werden. Nach Beendigung der Bauarbeiten werden die Arbeitskleider fachgerecht entsorgt. Zudem wird der Bohrstaub separat gesammelt. «Für die Bauarbeiter hat zu keinem Zeitpunkt ein Risiko bestanden, da sie bereits von Anfang an Schutzmasken trugen», so Hasler. Eine Gefährdung durch Asbestfasern bestehe nur dann, wenn Fasern einer bestimmten Grösse eingeatmet würden, erklärt Steidle. Und solche könnten eben durch Bohren freigesetzt werden. «Um Folgerisiken auszuschliessen, werden die Klüfte nach Abschluss der Arbeiten mit Spritzbeton versiegelt.»

Peter Abgottspon

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Kommentare

  • Charles-Louis Joris - 99

    Wieder mal so ein unnötiger Alarmismus, der allerdings auch durch die masslose Übervorsichtigkeit der Asbest-Experten befeuert wird. Nähme man statt eines Experten einen Fachman, der die Lage beurteilte, dann käme kein derartiger Stuss zusammen, wie es hier beschrieben wird:
    Fakten sind:
    1. Asbest ist bei einer Dauerexposition sowohl Untertage als auch bei der ungeschützten Verarbeitung von Asbestplatten und Spritzasbest dazu angetan sich in den Bronchien fest zu setzen und anzureichern, um nach einer Latenzzeit von 20-40 Jahren das gefürchtete Mesotheliom in den Lungen entstehen zu lassen.
    2, Die gefährliche Faserlänge liegt zwischen 2-8 Mikrometern Länge; geringere oder grössere Längen sind weit weniger problematisch.
    3. Besonders gefährlich sind die von Amphibolmineralien (Aktinolit/Tremolit, Krokydolith) stammenden Asbestfasern; der Serpentinasbest Chrysotil, der auf der Baustelle angetroffen wurde, ist aus mineralmechanischen Gründen wesentlich weniger kanzerogen, was nicht heisst, dass er harmlos wäre
    4. Extra Schleusen einzurichten, damit sich die Arbeiter dort umziehen und so den Asbeststaub nicht ins freie oder in die Umkleidekabinen ausserhalb weiter tragen, ist eine masslos übertriebene Masnahme.
    5. Neben den üblichen obligatorische Schutzmasken reicht eine besonders starke Befeuchtung des asbesthaltigen Ausbruchsguts und durchweg nass durchzuführende Bohrungen der Sprenglöcher vollends, um die Atemluftbelastung mit Asbeststaub auf eine ungefährliche Konzenration zu reduzieren.
    6. Dasselbe gilt für die Schutterung des Ausbruchmaterials.
    7. Für die Halde draussen vor dem Stollen sind keine besonderen Massnahmen nötig.

    Wer gegenteiliger Ansicht ist und diese bloss kraft seines Amtes durchstieren möchte, und so die knapp kalkulierende Unternehmung zu unnötigen und aufwendigen Sicherheitsmassnahmen zwingt, der möge die oben aufgezählten Faktren erst mal scglüssig widerlegen.

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