Kolumne | Diese Woche zum Thema:

Cyber-Michlig ab nach Bern

Peter Bodenmann und Oskar Freysinger schreiben in der Rhonezeitung.
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Peter Bodenmann und Oskar Freysinger schreiben in der Rhonezeitung.
Foto: Mengis Media

Quelle: RZ 0

Der ehemalige SP-Schweiz-Präsident und Hotelier Peter Bodenmann und Alt-Staatsrat und Schriftsteller Oskar Freysinger im Wortgefecht.

Peter Bodenmann, ehemaliger SP-Schweiz-Präsident und Hotelier

Cyber-Michlig ab nach Bern

Roger Michlig verlässt das Oberwallis Richtung Bern. Das tut beiden gut. Dem Oberwallis und dem Roger Michlig.

Die Amerikaner, die Israelis, die Franzosen, die Russen und die Chinesen kontrollieren unsere Telefongespräche, unsere Mails und dringen in unsere Computer ein. Die Amerikaner haben – was man schnell vergisst – sogar das Handy von Angela Merkel abgehört. Und die Yankees können jederzeit all unsere heutigen und künftigen Flieger abstürzen lassen. Schlicht und einfach, weil nur sie die Black Boxes kontrollieren.

Die grösste Gefahr droht von Stromausfällen. Und dagegen gibt es nur zwei zu kombinierende Mittel. Wir müssen alle Stromnetze kleinräumig abriegeln können. Und in jeder dieser Zellen braucht es Notstromaggregate. Konkreter: Gondo hätte man auf Inselbetrieb umstellen können. Und gleichzeitig wäre im Keller des Stockalperturms ein Notstromaggregat angesprungen.

Warten wir ab, ob es unser Cyber-Mann Michlig in Bern besser macht als im Wallis. Denn bei uns kroch Michlig – zusammen mit der Bundesrätin Viola Amherd – der Swisscom auf den Leim. Gemeinsam drücken sie dem Oberwallis eine doppelte Glasfaser-Infrastruktur auf das Auge. Die Warnungen von Beat Jost, Doris Schmidhalter-Näfen und mir nahm Michlig nie ernst. Inzwischen hat die Swisscom dieses zu teure System aufgegeben. Die Folgen: Der Ausbau ist zu teuer und er kommt deshalb auch nicht vom Fleck. Die Leidtragenden sind vorab die Berggemeinden.

Die Regionale Wirtschaftsförderung übernahm immer mehr Aufgaben, die man sinnvollerweise auf Gemeindeebene lösen müsste. Im Bereich des Tourismus wollte Michlig die Kurtaxen massiv erhöhen, um mit diesem Geld die Bergbahnen zu subventionieren. Sein Leuchtturm-Projekt sollte die Aletsch Arena werden.

Im Interesse jener Aletsch Bahnen, die falsch investieren. Eine neue Bahn von Fiesch auf die Fiescheralp bringt wenig. Es gibt genügend Kapazitäten vom Talgrund hoch auf das Plateau. Was fehlt, ist eine attraktive Erlebnisbahn auf das Eggishorn, auf das schönere Jungfraujoch. Das Konzept Michlig – mit Gratis-Seilbahnen im Sommer – war nichts anderes als die Kopie der inzwischen gescheiterten Davos-Card. Für 2020 gilt in Davos: «…obwohl einzelne Leistungen wie Bergbahnfahrten im Sommer oder gewisse Aktivitäten des Gästeprogramms künftig etwas kosten…»

Davos hat das Konzept verschrottet, das uns Michlig als das Gelbe vom Ei verkaufen wollte. Gott sei Dank haben die Bettmerinnen und Bettmer die Handbremse gezogen. Wird Naters im Alleingang weiter in die falsche Richtung gehen? Die Natischer Hoteliers und Jean-Marie Schmid versuchen dies zu verhindern. Mit dem Gang an das Bundesgericht.


Oskar Freysinger, ehemaliger SVP-Staatsrat und Schriftsteller

Cyberman Michlig

Es ist wie im Mittelalter. Am Galgen hängt ein Kadaver. Knochensäuberung ist gefragt. Für diese Arbeit stehen als Spezialisten jede Menge Aasgeier bereit. Doch die Hüterin der Raben beschliesst, einen Raben damit zu beauftragen. Weil sein Schnabel schärfer ist? Seine Krallen kräftiger? Nein! Weil er schwarz ist! Geier und Raben anderer Couleur sind für Knochenarbeit ungeeignet. Warum? Weil sie nicht schwarz sind. Und überhaupt: Farbige Raben gibt es nicht. Hinzu kommt, dass es um die Entsorgung eines Kadavers geht. Da ziemt sich schwarz, die Farbe der Trauer. Darum können nur schwarze Vögel Spezialisten im Leichenhacking sein. Übrigens sind Spezialisten, die nicht schwarz sind, gar keine Vögel. Ergo können sie den am Strick baumelnden Kadaver nicht erreichen. Zudem haben schwarze Raben als Spezialisten des Unspezifischen transversale Kompetenzen. Sie sind intelligent und werden im Amt sehr alt. Dies insbesondere, wenn sie zur selben Seilschaft gehören wie die Hüterin der Raben und somit mit ihr am selben Strick ziehen: am Strick der öffentlichen Geldbörse. Folgerichtig wurde Roger Michlig zum Cyberman des VBS ernannt. Früher war er Gründer der schwarzen Jungvögel im Oberwallis. Und Wirtschaftsentwickler. Schon damals kriegte er happige Häppchen vorgesetzt. So organisierte er zum Beispiel den Empfang der Hüterin der Raben und besorgte Imageanalysen für sie.

Und nun als Höhepunkt die Promotion zum Ober-Cyber-Galgenvogel!

Erfahrung im Bereich Informatik ist selbstverständlich keine Voraussetzung für die Stelle als Cyberhacker. Hauptsache Rabe. Hauptsache schwarz. Rabenschwarz. «Gesucht wird eine engagierte Kaderperson mit analytischen Kompetenzen, umfangreichen Erfahrungen im Projektmanagement und einem Sinn für politische Zusammenhänge», liess das VBS mit unnachahmlichem Galgenhumor verlauten … Aber bitte ohne Cybererfahrung!

Cyber-Aas braucht keine bunten Vögel, sondern Raben, die einzig wahren Galgenvögel! Denn kein bunter Vogel schlägt den Rab’ im schwarzen Polit-Adecco, einem Spiel, das von Doris Leuthard und Urs Schwaller in Zusammenarbeit mit PostAuto Schweiz als Konkurrenz zum Monopoly entwickelt wurde.

Da Michlig als Geschäftsleiter der RWO haufenweise Projekte «konkret» aufs Papier geworfen hat, wird er im papierlosen Cyberbereich sicher sehr viel Virtuelles zustande bringen. Siehe da: ein Papiertiger als Cyberhacker! Die Walliser Bergdohlen-Connection machts möglich.

Wenn dabei nur die Cybersicherheit vor lauter Schwarzmalerei keine Federn lässt.

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