Gewerbe | Nur noch sieben Kochlehrlinge im ersten Lehrjahr

Dem Oberwallis gehen die Kochlehrlinge aus

Immer seltenerer Anblick – ein Kochlehrling bei der Arbeit.
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Immer seltenerer Anblick – ein Kochlehrling bei der Arbeit.
Foto: Walliser Bote

Quelle: RZ 1

Nur noch gerade sieben junge Leute absolvieren derzeit das erste Lehrjahr für die Ausbildung zum Koch.

Das Oberwallis ist ein Land der ­Küchen. Als Tourismusregion ist die Dichte an Gastronomiebetrieben überdurchschnittlich hoch. Hinzu kommt eine breite Palette an weiteren Grossküchen wie jenen im Spital, den Altersheimen oder Schulen.

Weniger Lehrlinge

Entsprechend gibt es auch viele Ausbildungsplätze und junge Leute, die sich zum Koch ausbilden lassen, sollte man meinen. Die Realität zeichnet ­allerdings ein anderes Bild. An der ­Berufsfachschule in Brig werden im ersten Lehrjahr gerade noch sieben angehende Köche unterrichtet. Diese Zahl reiht sich ein in einen allgemeinen Trend. «Generell stellen wir eine Abnahme der Lehrverträge in verschiedenen Berufen fest», sagt Jodok Kummer, Adjunkt der Dienststelle für Berufsbildung (DB). «Dies steht in direktem Zusammenhang mit der Demografie. Die Anzahl der Abgänger aus den obligatorischen Schulen ist abnehmend, was zu weniger Lernenden führt.» Allerdings sei damit zu rechnen, dass ab Anfang des kommenden Jahrzehnts die Zahlen wieder anziehen würden, weil die entsprechenden Jahrgänge wieder stärker seien, so Kummer.

Krise am Herd?

Auch im Gastronomiesektor stellt die DB einen abnehmenden Trend fest. Die Zahlen sind im Ober- wie auch
im Unterwallis in den letzten Jahren um 20 Prozent zurückgegangen. Mit einen Grund für den Rückgang der Zahlen ortet Jodok Kummer in der Struktur des Gastgewerbes. «Generell haben wir festgestellt, dass gerade in Oberwalliser Gastronomiebetrieben aufgrund der Saisonalität oft nur noch ungelernte Arbeitskräfte angestellt werden», so Kummer. «Deren kurze Präsenz im Betrieb sowie die Tatsache, dass diese Personen zwar über erlerntes Fachwissen, jedoch über keine Ausbildung gemäss Bildungsverordnung des Berufes ver­fügen, erlaubt es den betroffenen Betrieben in diesem Fall nicht, Lernende unter Vertrag zu nehmen.» Heisst also, die Zahl an Lehrstellen nimmt ab, weil es an Lehrmeistern fehlt.

Ein wenig Hilfe

Zwar sei es nicht die Aufgabe der DB, Werbung für einen Beruf zu machen, so der Adjunkt der Dienst­stelle, dennoch versuche man der Branche zu helfen. Dabei gehen die Bemühungen der DB vor allem in Richtung, dass junge Leute, die eine Lehre zum Koch angetreten haben, diese auch abschliessen können. «Zusammen mit Hotel&Gastro Formation Valais/Wallis wurde ver­einbart, dass Branchenkommissäre die Betriebe besuchen und ein ­Coaching anbieten», erklärt Kummer. «Zudem wird auch im Rahmen der Berufsfachschule darauf geachtet, dass die Lernenden, welche eine Lehre beginnen, falls notwendig sehr früh Stützkurse erhalten.» ­Darum wurde bereits auf Ende Oktober eine Früherfassung durchgeführt und bei ungenügenden Leistungen interveniert.

Martin Meul

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Kommentare

  • martin hammerli guntern, baltschieder - 235

    Wir haben nicht nur zu wenig lehrmeister, die noch bereit sind Lehrlinge auszubilden. Es gibt auch nicht mehr viele junge Leute die noch gerne am Herd schwitzen und stolz auf unseren Beruf sind. Seit über 30 Jahren bilde ich Lehrlinge aus und habe auch jetzt wieder 3 gute Typen in der Küche. Für mich als Lehrmeister ist aber die grösste Herausforderung immer wieder mit den neuen Vorschriften und Gesetzen der sogenannten Studierten und Politikern klar zu kommen. Es gibt keinen panthasievolleren, abwechslungsreicheren und interessanteren Beruf als Koch. Die Welt der grossen Küchen warten auf Dich.

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