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Kaninchen in Not wird geholfen

Eine Gruppe von gesund gepflegten Kaninchen, welche auf einen neuen Halter warten.
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Eine Gruppe von gesund gepflegten Kaninchen, welche auf einen neuen Halter warten.
Foto: RZ

Quelle: RZ 0

Die Kaninchenhaltung ist in der Schweiz vielerorts noch mangelhaft und zum Teil sogar tierschutzwidrig. Um etwas daran zu ändern, hat Jane Walter mit Gleichgesinnten die Kaninchenhilfe Schweiz gegründet.

Vieles gilt es zu beachten bei der Haltung von Kaninchen. Mit Infoveranstaltungen und einer Onlinepräsenz kämpfen die Aktivmitglieder der Kaninchenhilfe für eine bessere Zukunft der Kaninchen. Der 2007 gegründete Verein achtet da­rauf, jedem Interessierten die drei Grundpfeiler der Kaninchenhaltung aufzuzeigen. Worauf muss geachtet werden?

Keine Einzelhaltung

Viele Kaninchenhalter denken, die Tiere seien allein oder zusammen mit Meerschweinchen glücklich. Jedoch brauchen sie unbedingt mindestens einen Artgenossen, da sie im Gegensatz zum Hasen Gruppentiere sind. Die Unterschiede zwischen Hasen und Kaninchen müssen die Mitglieder der Kaninchenhilfe oft erklären: «Hasen sind Wildtiere, welche man nicht in Gefangenschaft halten kann. Sie können auch nicht gezähmt werden. Ausserdem sind sie Einzelgänger. Hasen und Kaninchen können sich nicht zusammen vermehren, da ihre Chromosomen-Zahl unterschiedlich ist», so Jane Walter, Vizepräsidentin der Kaninchenhilfe. Kaninchen jedoch sind Gruppentiere, welche in sogenannten Verbänden zusammenleben. Sie werfen mehrere Jungtiere in unterirdischen Bauten. Unter guten Umständen werden sie bis zur 12. Lebenswoche gesäugt. Diese Hintergrundinformationen sind wichtig zum Verständnis der Bedürfnisse des Tieres. «Unserem Verein ist es ein grosses Anliegen, dass sich die Menschen bereits vor der Anschaffung informieren, was die Tiere brauchen, wie lange sie leben und was sie vom Halter verlangen. Dann würde es auch um einiges weniger Tierleid geben», so die passionierte Visperin.

Ausreichendes Platzangebot

Da sich Kaninchen viel bewegen müssen, um die Verdauung anzuregen und fit zu bleiben, sollten mindestens vier Quadratmeter unverstellte Fläche für ein Paar verfügbar sein. Für jedes weitere Gruppenmitglied zwei mehr. Wer keinen Platz Zuhause hat, sollte nicht über eine Anschaffung nachdenken. «Wenn man sieht, wie Kaninchen draus­sen Haken schlagen und umherflitzen, fragt man sich, wie die Leute sie in kleine Käfige sperren können. Was es in der Natur macht, sollte es auch Zuhause tun können», ärgert sich die Visperin. Kaninchen können jedoch wie Katzen in freier Wohnungshaltung untergebracht werden. Viele Tiere, welche die Aktivmitglieder der Kaninchenhilfe aufnehmen, kommen aus Käfighaltungen. Dadurch staut sich Energie in ihnen auf. Und wenn dann noch Stress in Form eines Kindes hinzukommt, das es unbedingt streicheln möchte, werden die Tiere oft aggressiv. Das haben die Halter dann meist «nicht kommen sehen», woraufhin sie die Problemtiere loswerden wollen. Leider ist der Platz für aufgenommene Tiere bei der Kaninchenhilfe begrenzt und alten sowie kranken Tieren wird der Vorzug gegeben. Deshalb ist der Verein froh um weitere Pflegestellen und Aktivmitglieder, welche die Haltungsvorschriften der Kaninchenhilfe einhalten können und die Zeit für die richtige Pflege erübrigen können.

Abgestimmte Ernährung

Dazu gehört auch die richtige Fütterung­. Tierärztin Romaine Werlen sieht viele Fälle von Zahnproblemen bei Kaninchen. Dies kommt oft von falscher Ernährung. Getreide ist entgegen der landläufigen Meinung sehr ungesund für die kleinen Hoppler und schädigt nachhaltig die Verdauung. Es liegt selten am Alter, wenn die Kaninchen am nächsten Tag tot im Käfig liegen. Stattdessen benötigen die Tiere neben einem Wassernapf frisches und grob strukturiertes Heu, welches ihnen zu jeder Tageszeit zur Verfügung stehen muss. So können sich die stetig wachsenden Zähne abnutzen und die wertvollen Rohfasern können aufgenommen werden. Zudem ist eine auf das Körpergewicht sowie den Energiebedarf abgestimmte Menge an Gemüse, Zweigen, Blüten und Blättern pro Tag überaus wichtig.

Kaninchenhilfe: Die Fakten

Durch ausführliche, ehrliche und von Erfahrungen und Fachwissen geprägte Beratungen will die Kaninchenhilfe Schweiz den Kaninchen zu einem angemessenen Status im Heimtierbereich verhelfen. Kaninchen zählen neben Hunden und Katzen zu den beliebtesten Heimtieren und dennoch haftet ihnen das Image des «Nutz­tieres», des bedürfnislosen Käfigtieres oder gar des idealen Kinderspielzeugs an. «Kaninchenhaltung mit Herz und Verstand» ist das Ziel, welches sich die Kaninchenhilfe zum Motto gemacht hat und so steht sie Kanincheninteressierten von der ersten Überlegung bis hin zum Kaninchenalltag beratend zur Seite. Sie unterstützt Interessierte bei der Suche nach dem passenden Tier, hilft bei der Bewältigung von Alltagsproblemen und steht vom ersten bis zum letzten Schritt mit Informationen zur Verfügung. Die Aktivmitglieder der Kaninchenhilfe engagieren sich ehrenamtlich, ohne Bezahlung und mit grossem persönlichem Einsatz. Dennoch sind sie auch auf Hilfe angewiesen, um Medikamente, Kastrationen und andere Tierarztkosten zu finanzieren. Ein Mitgliederbeitrag, eine Spende oder eine Patenschaft kann die Kaninchenhilfe in ihren Zielen unterstützen.

Kontaktinformationen:
wwww.kaninchenhilfe.ch
[Javascript einschalten um Email zu sehen]
T +41 78 697 60 77

Sebastian Walter

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