HANOW | Seniorenzentrum zahlt an Stelle der Gemeinde

Nun doch notfallmässige Hausarztbesuche in Naters

Weil das Seniorenzentrum zahlt gibt es in Naters weiterhin notfallmässige Hausarztbesuche.
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Weil das Seniorenzentrum zahlt gibt es in Naters weiterhin notfallmässige Hausarztbesuche.
Foto: zvg

Quelle: RZ 8

Weil die Gemeinde nicht für HANOW-Hausarztbesuche zahlt, springt das Seniorenzentrum in die finanzielle Bresche. Darum wird es in Naters die notfallmässigen Hausarztbesuche weiterhin geben.

Mit dem Verweis auf die Zuständigkeit des Kantons lehnte es die Gemeinde Naters von einigen Wochen ab, sich finanziell am Hintergrundsdienst des Hausärztenotfalls Oberwallis HANOW zu beteiligen (die RZ berichtete). Daraufhin entschied die Oberwalliser Ärztegesellschaft an ihrer Generalversammlung, dass es in Naters in Zukunft keine notfallmässigen Hausbesuche durch ihre Ärzte mehr geben wird. Dieses Urteil wurde auch über 16 weitere Oberwalliser Gemeinden verhängt, die sich ebenfalls geweigert hatten, drei Franken pro Einwohner und Jahr an den HANOW zu zahlen.

Seniorenzentrum zahlt

Der RZ liegen jetzt jedoch Informationen vor, wonach es zumindest für die Gemeinde Naters nun doch nicht so weit kommt. Da die notfallmässigen Hausarztbesuche vor allem für die Altersheime von grosser Bedeutung sind, ist im Natischer Fall das Seniorenzentrum bereit, die geforderten rund 30 000 Franken zu bezahlen. Der Stiftungsratspräsident des Seniorenzentrum Naters, Albert Bass, bestätigt: «Für die rund 150 Bewohner des Seniorenzentrums Naters sind notfallmässige Hausarztbesuche sehr wichtig. Damit wir weiterhin auf diesen Service zurückgreifen können haben wir uns entschieden den Betrag an Stelle der Gemeinde zu zahlen.» Das Seniorenzentrum Naters könne und wolle es sich nicht leisten, dass, auf Grund politischer Differenzen, ein wichtiger Service verloren gehe, weshalb man sich zu diesem Schritt entschlossen habe.

Situation für Naters geklärt

Den Entscheid, dass man das Geld zur Verfügung stellen werde, habe das Seniorenzentrum Naters vor rund vier Wochen kommuniziert, so Albert Bass. Folglich hätte die finanzielle Unterstützung durch das Seniorenzentrum der Oberwalliser Ärztegesellschaft bekannt sein müssen, als diese vergangene Woche entschied, die notfallmässigen Hausarztbesuche in Naters nicht mehr anzubieten und dies mittels Medienmittteilung auch so der Öffentlichkeit kommunizierte. Will der Hanow das Geld des Seniorenzentrums Naters etwa gar nicht? Der verantwortliche HANOW-Koordinator Dr. Ernst Minnig erklärt: «Für uns war die Zusage der Gelder durch das Seniorenzentrum bis gestern noch inoffiziell. Folglich konnten wir nicht anders entscheiden und kommunizieren.» Die Situation habe sich aber nun geändert, so Minnig. «Jetzt da die Zusage offiziell ist heisst das, dass es die notfallmässigen Hausarztbesuche in Naters für die gesamte Bevölkerung auch in Zukunft geben wird», freut sich der HANOW-Verantwortliche. «Ich bedaure aber gleichzeitig, dass es das Engagement des Seniorenzentrums braucht und nicht die Gemeinde, wie so viele andere Kommunen auch, die Unterstützung gesprochen hat.» Man sei aber sehr froh, dass das grösste Dorf im Oberwallis weiterhin auf den Hintergrundsdienst des HANOW setzten könne.

Andere Gemeinden geschockt

Die Reaktionen der restlichen Kommunen, die auf Grund der nicht zugesicherten Unterstützung nicht mehr mit notfallmässigen Hausarztbesuche rechnen können, kommentiert Minnig derweil wie folgt: «Einige waren geschockt, aber wir haben oft genug auf die Konsequenzen hingewiesen, die eine Ablehnung des Unterstützungsbeitrag haben wird.» Gemäss RZ-Informationen hat der Entscheid der Oberwalliser Ärztegesellschaft auch in Steg-Hohtenn eine Reaktion ausgelöst. Das ansässige Altersheim soll ebenfalls daran interessiert sein, anstelle der Gemeinde für den HANOW-Hintergrundsdienst aufzukommen. Es geht um einen Betrag von rund 5 000 Franken.

Martin Meul

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Kommentare

  • Mee-Shee - 31

    Das HANOW ist eine tolle Sache und unverständlich das nicht alle Gemeinde dabei mitmachen wollen ....

    • Beobachtet - 02

      Niemand sagt etwas gegen Hanow. Aber die gutverdienenden Hausärzte jetzt noch mit Gemeindesteuergelder subventionieren, damit diese zusätzlich zu den Rechnungstellungen bei Einsätzen noch eine Pikettentschädigung, finanziert aus Steuergeldern erhalten, das wäre doch fast nach dem Sprichwort "emu feistu Schwii z'F...u gsalbuts"....

  • Simon R. - 43

    Schön, wenn man den Bestverdienenden unter uns noch Zuschläge von der öffentliche Hand verschenkt. Schön, wenn zu Sonntagszuschlägen nun auch noch Pauschalen ausgezahlt werden. Bezahlen werden wir Steuerzahler dies. Bravo an die Gemeinden, welche da nicht mitspielen!

    • Beobachtet - 10

      Lieber Viége oder liebe Viége...wenn der Notfallarzt um 03.00 Uhr ausrückt, wird er dafür dem oder der Patientin eine entsprechend gesalzene Rechnung, wahrscheinlich mit Nacht- oder Sonntagszuschlag, stellen. Dagegen ist um Gottes Willen nichts einzuwenden. Aber wieso noch eine zusätzlich Entschädigung?

    • Viége - 21

      Lieber Simon,
      Der Vergleich hinkt. Die wirklichen Abzocker sind heute Banker, Sportler, Manager, Politiker etc... vor diesem Leuten bückt sich ja der Oberwallis gerne. Der Büezer hat feste Arbeitszeiten. Der Notfall Hausartz muss z.B um 3:00 Uhr Nachts antrappen... Deine Konsumdame, der Fussballer, Manager sind dann in der Regel im Bett. Man will eine 24 Stunden Service Gesellschaft, will den Preis aber dann nicht bezahlen. Komische Welt.

    • Simon R. - 12

      @Viége: Weisst du wieviel eine Angestellte im Dorfladen verdient und was ein Arzt verdient? Wenn eine Gemeinde den Konsum nicht unterstützt, fallen Arbeitsplätze weg und Einkaufsmöglichkeiten für ältere Menschen (mit Rolator) usw. ! Es hat also wirtschaftliche und menschliche Folgen. Was für Folgen hat der Verzicht für einen Arzt? Im Übrigen wurde die Ausbildung des Arztes auch von den Steuerzahlern finanziert. Wünsche gute Gesundheit!

    • Viége - 32

      Wenn jede Gemeinde so pingelig und auf sparsam macht, müsste man sofort alle Konsumläden, die kleinen Cüpli Dorffeste etc.. nicht mehr subventionieren! Den Anita und Peter können ja im Aldi und Lidl etc... einkaufen und Feste die Privat organisiert gibt überall.

  • Visper - 63

    Schön, wenn der gesunde Menschenverstand siegt. Und politische Querelen einfach beiseite gelassen werden. Gratulation an Herrn Bass und seine Truppe.

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