Region | Region

Wolfs-DNA-Analysen im Wallis unrealistisch

Die DNA von im Wallis lebenden Wölfen wird mit hoher Wahrscheinlichkeit auch weiterhin ausserkantonal analysiert werden müssen.
1/1

Die DNA von im Wallis lebenden Wölfen wird mit hoher Wahrscheinlichkeit auch weiterhin ausserkantonal analysiert werden müssen.
Foto: RZ

Quelle: RZ 6

Damit Wölfe anhand der DNA schneller identifiziert werden können, soll das Kantonslabor die entsprechenden Analysen vornehmen. Die Forderung scheint unrealistisch.

Geht es darum, einen oder mehrere Wölfe anhand ihrer Hinterlassenschaften mittels DNA-Analyse zu identifizieren, so werden die gesammelten Proben derzeit in ein Speziallabor nach Lausanne geschickt. Zwei Oberwalliser Grossräte stören sich daran und fordern, dass die entsprechenden Analysen vom Kantonslabor vorgenommen werden, um Zeit zu sparen.

«Zu lange Wartezeiten»

«Mit der aktuellen Methode dauert es bis zu fünf Wochen, bis die Resultate der Gen-Analyse beim Kanton eintreffen», sagt Grossrat Guido Walker von der CVPO. «Wir verlangen vom Staatsrat, dass diese Zeit massiv verkürzt wird, indem die Proben bei uns im Wallis analysiert werden.» Für Walker geht es dabei primär um die Eingrenzung von Schäden durch den Wolf an Nutztieren. «In der Zeit, in der wir auf die Resultate der Analysen warten, kann der Wolf weiter Schafe reissen.» Alles in allem gehe es darum, schneller eine Abschlussbewilligung für einen Wolf zu erhalten, so Walker weiter, dessen Vorstoss, welchen er mit CSPO-Grossrat Alex Schwestermann eingereicht hat, in der März-Session des Parlaments behandelt wird. Für die beiden Politiker wäre eine Analyse der DNA-Proben innerhalb von 24 Stunden wünschenswert, zudem soll die Bevölkerung schnellstmöglich informiert werden. «Wir fordern nun, dass der Staatsrat unsere Forderungen prüft», so CVPO-Mann Walker.

Mit Blick auf Rudelbildung

Der Blick von Walker und Schwestermann richtet sich bei ihrer Forderung nach schnelleren Kontrollen auch auf eine mögliche Rudelbildung von Wölfen im Wallis. «Besonders wenn mehrere Tiere zusammenleben, man das schadenverursachende Individuum aber trotzdem zweifelsfrei identifizieren muss, ist es wichtig, dass diese Identifizierung schnell vonstatten geht», wagt Grossrat Guido Walker ­einen Blick in ­eine mögliche Zukunft.

Know-how fehlt

Der Walliser Jagdinspektor Peter Scheibler hält sich, angesprochen auf den Vorstoss der beiden Grossräte, bedeckt. Scheibler will sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht zu der Forderung äussern und verweist schriftlich darauf, dass man eine entsprechende Antwort zuhanden des Staatsrats ausgearbeitet habe, man aber erst Auskunft erteile, wenn das Geschäft im Parlament behandelt worden sei. Die RZ weiss jedoch: Die Antwort des Staatsrats an die Grossräte wird der Forderung eine Absage erteilen. Aus dem Kantonslabor heisst es nämlich: «Einerseits fehlt es an den entsprechenden Geräten, deren Anschaffung teuer wäre. Andererseits fehlt das Know-how. Man müsste einen Spezialisten anstellen, der auf die Analyse von tierischer DNA spezialisiert ist.» Hinzu kommt, dass die gefundene DNA der Wölfe nur in Verbindung mit einer Datenbank abgeglichen werden kann. «Diese während Jahren aufgebaute Datenbank ist Eigentum des Labors in Lausanne», heisst es weiter. ­«Eine Herausgabe der Daten ist in hohem Masse unwahrscheinlich, schliesslich geht es dabei auch um finanzielle Aspekte.» Allgemein sei das Verfahren der DNA-Analyse sehr kompliziert. «Selbst wenn die Analysen im Wallis gemacht würden, ist ein Zeitrahmen von 24 Studen vollkommen utopisch».

Martin Meul

Artikel

Kommentare

  • Wolf - 2916

    Die Rudelbildung in der Politik sollte ebenfalls durch überprüfen der DNA verhindert werden. Offensichtlich vermehren sich populistisch-rassistische Rudel zur Zeit unheimlich schnell. Eingeschränkte Sichtweise für den Blick auf die wirklichen Probleme des Wallis und oberflächliche, unüberlegte Lösungsvorschläge sind diesen Rudeln zu attestieren. Der Anteil der durch Wölfe zu Tode gekommener Schafe und Nutztiere im Verhältnis zu den übrigen Todesursachen liegt im einstelligen Prozent-bereich. Dazu bestehen beglaubigte Studien und Statistiken. Dies wissen die Mitglieder der erwähnten Rudel welchen auch die Jagd gefällt. Der Wolf ist ein natürlicher Regulator des Wildbestandes und Konkurrent. Leider zahlt er keine Steuern und hat aus der Märchenwelt ein schlechtes Image.

  • Jacopo Cheda - 2122

    Wir in Italien analysieren auch die Wols DNA. Ich verstehe das Problem der Schweizer nicht.

    • Peter - 1610

      Nicht der Schweizer... sondern der Walliser Schäfer.

  • Peter - 4024

    Walker, Rieder, Imoberdorf, Ruppen: Ihr seid schon lustige Vögel. Hoffe eure politische Zeit ist bald abgelaufen. Und das Volk konzentriert sich auf Politiker welche die wahren Probleme unseres Landes annehmen. Ob für oder gegen Wolf, spielt keine Rolle. Aber die Sicherheit unseres Kantons wird durch ganz andere Sachen in Zukunft gefährdet. Das ist 100% gewiss. Aber ich denke für diese Probleme anzusprechen ist eure politische Fachkompetenz noch in den Kinderschuhen.

    • Peter - 2727

      @lynx: Da hast du recht.
      Wenn man von diesen Herren eine DNA Probe nehmen würde und vergleichen würde, wären sie (und wir) selber überrascht das ihre ururururururururgrossväter noch auf den Bäumen Banane gegessen haben. Und zu dem Zeitpunkt waren die Grossraubtiere auch schon lange da.

    • lynx - 3325

      Peter, mach dir keine zu grossen Hoffnungen. Wir haben es hier mit dem gleichen "Maffia-Filz" zu tun wie in der FIFA.
      Es gäbe wirklich wichtigeres anzupacken, als sich mit diesen "Einwanderern" oder besser gesagt "Rückkehrern" zu befassen. Sie haben hier schon gelebt, als wir noch in kleinen Gruppen diese Region durchstreiften. Bis sie dann von uns Ende des 19. Jh. vollständig verdrängt und ausgerottet wurden.

Kommentar

schreiben

Loggen Sie sich ein, um Kommentare schreiben zu können.

zum Login

Sitemap

Impressum

MENGIS GRUPPE

Pomonastrasse 12
3930 Visp
Tel. +41 (0)27 948 30 30
Fax. +41 (0)27 948 30 31