Wahlen 2015 | Im Ständerat erreicht niemand das absolute Mehr
Egger abgewählt und erstmals ein Grüner Walliser Nationalart
Die CSPO erlebte gestern ein veritables Wahldesaster. Nicht nur wurde ihr Nationalrat Thomas Egger abgewählt, die Gelben sind erstmals in der Geschichte nur noch die drittstärkste Kraft im Oberwallis. Sie wurde überholt von der SVPO. Stärkste Kraft im oberen Kantonsteil bleibt ganz knapp die CVPO.
Schaffen es die Schwarzen, die Gelben hinter sich zu lasssen – dies eine der grossen Fragen vor den gestrigen Wahlen. Diese Frage ist eindeutig beantwortet worden: die Gelben hatten nicht den Hauch einer Chance gegen die Schwarzen. Ausschlaggebend dafür war deren weitaus stärker besetzte Liste. Die beiden Spitzenkandidaten von CVPO und CSPO, Philipp Matthias Bregy und Thomas Egger erzielten mit 21 689, respektive 20 041 Stimmen zwar fast identische Resultate, doch hinter der Spitze war die CVPO eindeutig breiter und stärker besetzt als die CSPO. Bei den Gelben schaffte einzig Diego Wellig mit 8264 Stimmen ein einigermassen zufriedenstellendes Ergebnis, doch hinter ihm sah es düster aus: auf den Plätzen drei und vier folgten Michel Schnyder mit 6026 Stimmen und Danica Zurbriggen-Lehner mit lediglich 5947 Stimmen. Bei den Schwarzen hingegen knackten gleich zwei Kandidaten die 9000-er Marke: Parteipräsidentin Franziska Biner mit 9995 Stimmen und Martin Lötscher mit 9452 Stimmen. Aber auch Urs Juon und Dominic Eggel erzielten mehr als 8000 Stimmen und somit sehr gute Resultate.
CSPO nur noch drittstärkste Kraft
Dass die Gelben die Schwarzen nicht schlagen konnten, ist das eine. Weitaus bitterer für die CSPO ist aber die Tatsache, dass ihr Nationalrat Thomas Egger abgewählt worden ist und dass die Partei erstmals in der Geschichte nur noch drittstärkste Kraft im Oberwallis ist. Denn an ihr ist die SVPO quasi auf der rechten Überholspur vorbei gerast. Während die Gelben im Vergleich zu 2015 desaströse 23 712 Listenstimmen verloren und von 9,3% auf 7,3% der Stimmen zurückfielen, gelang es der SVPO ihr Ergebnis vor vier Jahren fast zu halten. Mit ihren 87 146 Stimmen verlor sie nur 0,1 Prozentpunkte und kam auf einen Wähleranteil von 9,1%. Für die Gelben war der gestrige Wahlabend ein echtes Debakel. Es dürfte der CSPO schwer fallen, sich von diesem zu erholen. Sollte es der Partei nicht gelingen, sich neu aufzustellen und vor allem mit stärker besetzten Listen anzutreten, könnte der 20. Oktober 2019 eine bleibende Zäsur bedeuten, die es den Gelben schwer macht, nationale Sitze für sich zu beanspruchen.
Nach wie vor stärkste Kraft im Oberwallis ist und bleibt die CVPO mit 88 654 Stimmen. Im Vergleich zu 2015 verlor sie zwar 0,4 Prozentpunkte und kommt neu auf einen Wähleranteil von 9,5%. Mit dem hauchdünnen Vorsprung von 1508 Stimmen bleibt sie aber vor der SVPO stärkste Kraft im oberen Kantonsteil.
Franz Ruppen, der Oberwalliser Überflieger
Der bestgewählte Oberwalliser stammt aber nicht aus der stärksten Partei, sondern aus der SVPO. Franz Ruppen überflügelte mit seinen erstaunlichen 25 493 Stimmen Philipp Matthias Bregy, der 21 689 Stimmen für sich vereinen konnte. Hinter dem Überflieger Franz Ruppen konnte der Briger Stadtrat Michael Graber den zweiten Platz ergattern. Er setzte sich mit seinen 9453 Stimmen klar vor dem Visper Gemeinderat Michael Kreuzer durch, der 7993 Stimmen gewinnen konnte. Diese Tatsache ist vor allem dann interessant, wenn Franz Ruppen im Jahr 2021 in die Walliser Regierung gewählt werden sollte. In diesem Fall würde Michael Graber nachrutschen und als Nationalrat vereidigt werden.
Erstmals ein Grüner für das Wallis im Nationalrat
Die gestrige Wahl zeigte noch eines: die grüne Welle hat nun auch das Wallis endgültig erfasst. Mit der historischen Wahl von Christophe Clivaz schickt das Wallis erstmals einen Grünen in den Nationalrat. Die grüne Welle ist überdies auch ins Oberwallis geschwappt. Nicht zuletzt dank der Ständeratskandidatur von Brigitte Wolf. Mit 14 162 Stimmen liegen die Grünen im oberen Kantonsteil nur noch 5964 Stimmen hinter der SPO, der am gestrigen Abend kein Exploit gelungen ist. Zwar konnten die Sozialdemokraten ihr Resultat vor vier Jahren um 5851 Stimmen steigern, doch muss die SPO allmählich darum bangen, hinter CVPO, SVPO, CSPO und den Grünen bald nur noch fünftstärkste politische Kraft im Oberwallis zu werden. Ihr Spitzenkandidat Gilbert Truffer holte ledglich 3297 Stimmen und lag damit sogar hinter der Grünen Brigitte Wolf, die 4185 Stimmen auf sich vereinen konnte. Für die SPO gilt dasselbe, wie für die CSPO: sie muss sich neu erfinden, um in alter Stärkte zurückzukommen zu können .
wek
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