Öffentlicher Verkehr | Wegen Corona: Seit gestern gelten Übergangsfahrpläne im schweizweiten öV
Grosse Einschränkungen
Oberwallis | Immer weniger Reisende und schwierig einzuhaltende Schutzmassnahmen. Die öV-Branche und das Bundesamt für Verkehr (BAV) reagieren mit einem Übergangsfahrplan bis mindestens 26. April auf das Coronavirus.
Bis zu 37'000 Menschen steigen werktäglich in den Bahnhöfen Visp und Brig ein und aus. Dies geht aus dem letzten veröffentlichten Bericht aus dem Jahr 2018 der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) hervor, welche diese Zahlen auf einer Open Data Site zur Verfügung stellt. Gegenwärtig sind es wohl eher weniger. Denn das Coronavirus betrifft seit den Weisungen des Bundesrates vom 13. März auch die öffentlichen Verkehrsmittel in der ganzen Schweiz.
Arbeitnehmer arbeiten im Homeoffice, Touristen bleiben aus. Wie stark der Rückgang der Personen ist, die den öffentlichen Verkehr benutzen, kann SBB-Mediensprecher Oli Dischoe auf Anfrage nicht beantworten. «Wir haben keine tages-, zug- und streckenscharfen Zahlen», schreibt er. Generell lasse sich aber sagen, dass die Nachfrage im öffentlichen Verkehr aufgrund der ausserordentlichen Lage stark zurückgegangen sei – «und eine weitere Frequenzreduktion ist zu erwarten», so Dischoe.
Grundangebot garantiert
Nun hat die öV-Branche in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Verkehr (BAV) reagiert und dünnt das Angebot aus. Erste Massnahmen wurden bereits gestern Donnerstag umgesetzt, ab kommendem Montag wird ein Übergangsfahrplan eingeführt. «Bei diesen Massnahmen handelt es sich um den grössten Fahrplanwechsel, der in so kurzer Zeit je umgesetzt wurde», schreibt die SBB in einer Medienmitteilung. Dischoe ergänzt: «Das Grundangebot ist gewährleistet.» Darunter falle auch die Erschliessung zu überlebenswichtigen Einrichtungen wie Spitälern und Lebensmittelläden.
Konkret fallen seit gestern Donnerstag Zusatzzüge im Fernverkehr während der Hauptverkehrszeit aus, Nachtzüge fahren nicht mehr und internationale Züge innerhalb der Schweiz fahren nur noch bis zur Landesgrenze.
Ab kommendem Montag werden die Frequenzen auf den grösseren Linien teilweise eingeschränkt oder fallen vollständig aus. Unter die Kategorie Teilausfall fällt auch der InterRegio 90 zwischen Genf und Brig. Ab Donnerstag, 26. März, werden in einem dritten Schritt weitere Verbindungen teilweise oder ganz ausfallen. Der Übergangsfahrplan gilt bis mindestens am 26. April 2020.
Auch BLS und PostAuto ziehen mit
Nicht nur die SBB reagiert auf die derzeitigen Veränderungen im öffentlichen Verkehr. Quasi zeitgleich informierten auch BLS und PostAuto in Absprache untereinander und mit dem BAV über Anpassungen ihres jeweiligen Angebots. Die das Oberwallis betreffenden Fahrplanänderungen sind in der Spalte rechts aufgeführt.
Grundsätzlich bitten die Transportunternehmen ihre Fahrgäste, vor jeder Reise den Online-Fahrplan zu konsultieren. Gerade in den ersten Tagen könne es vermehrt zu Anschlussbrüchen kommen, weil sich der öV im reduzierten Takt erst einpendeln müsse, heisst es im Communiqué der SBB. Billette von Reisenden, die ihren Anschluss verpassen, würden indes uneingeschränkt gültig bleiben.
Keine Sparbillette und Tageskarten mehr
Veränderungen gibt es auch bezüglich Sparbillette und Tageskarten Gemeinden. Der Verkauf von Sparbilletten und -tageskarten wird per sofort und während der Dauer des reduzierten Fahrplans eingestellt. Gekaufte Billette behalten ihre Gültigkeit. Sollte eine Verbindung aufgrund des Übergangsfahrplans nicht mehr verkehren, kann mit dem Sparbillett die nächste Verbindung genutzt werden.
Kunden, die eine Tageskarte Gemeinde bezogen haben und die Reise nicht mehr antreten können oder wollen, müssen sich an die jeweilige Gemeinde wenden. Diesen steht es frei, die Tageskarten zurückzuerstatten.
GA kann kostenlos hinterlegt werden
Inhaber eines Generalabonnements der SBB, die dieses aufgrund der aktuellen Situation derzeit nicht mehr benützen, können ihr GA nach wie vor zu aktuellen Tarifbestimmungen hinterlegen. Konkret kann das GA also während 30 Tagen und kostenlos hinterlegt werden.
Adrien Woeffray
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