Berufsweltmeisterschaften | Schweiz an World Skills in Brasilien auf viertem Platz
Rangverkündigung mit Verzögerung

Kandidat Tizian Ulber und Experte Jürg Marti (rechts) in Brasilien.
Foto: 1815.ch
Bis Mitte August fanden in Brasilien über 1200 Berufsspezialisten aus aller Welt zusammen. Mit dabei war mit dem Visper Berufsschullehrer Jürg Marti als Experte bei den Polymechanikern CNC-Fräsen auch ein Oberwalliser Vertreter. Aufgrund von Messproblemen konnte die Rangliste in seiner Disziplin jedoch erst jetzt bekanntgegeben werden.
Obwohl es die Schweiz in diesem Jahr in der Gesamtwertung für einmal nicht unter die besten drei Nationen schaffte, zieht Experte Jürg Marti eine positive Bilanz. Der gebürtige Berner Oberländer ist Berufsschullehrer in Visp und kümmerte sich in São Paolo bereits zum dritten Mal an den Berufsweltmeisterschaften um den Schweizer Kandidaten in der Disziplin Polymechaniker CNC-Fräsen. Brasilien habe sich als würdiger Organisator erwiesen und eine gute Infrastruktur bereitgestellt, ist Marti überzeugt.
Insgesamt gewannen die jungen Schweizer Berufsleute 13 Medaillen. Einmal reichte es für Gold, siebenmal für Silber und fünfmal für Bronze, während gleichzeitig 23 Diplome erlangt werden konnten. In der Nationenwertung belegte die Schweiz hinter Brasilien, Korea und Taiwan als beste europäische Nation den vierten Platz. «Nicht ganz überraschend stand Brasilien zuoberst auf dem Podest. Der Heimvorteil konnte perfekt umgesetzt werden», betont Marti.
Probleme beim Messen
Eine Überraschung gab es jedoch in Martis eigener Disziplin, in der bei den Werkstücken rund 80 Prozent der Masse mittels Messmaschinen auf den Tausendstel-Millimeter genau gemessen werden. «Leider war der brasilianische Organisator mit der Aufgabe überfordert, die Werkstücke innert nützlicher Frist korrekt zu messen. Darum konnte an der Schlussfeier in meinem Beruf keine Rangverkündigung stattfinden.» Inzwischen wurden die Stücke in einem spezialisierten Labor in Europa exakt vermessen und im Verlauf der letzten Woche die Rangliste veröffentlicht.
Der Schweizer Kandidat Tizian Ulber aus Lenz GR erreichte dabei den siebten Rang unter insgesamt 27 Teilnehmenden. Er war bei den letztjährigen Swiss Skills in Bern als Schweizer Meister gekürt worden und hatte sich dadurch für die Teilnahme in Brasilien qualifiziert. Im Bereich CNC-Fräsen waren dabei in Bern insgesamt 48 Lernende am Start. Darunter auch die junge Staldnerin Natalie Briggeler, welche sich als erste Frau überhaupt für das Finale in dieser Disziplin in Bern qualifizieren konnte. «Dort erreichte sie den beachtlichen 6. Platz», betont Marti.
Walliser Talente gefordert
«Für mich ist die Teilnahme an den World Skills eine spannende Herausforderung und eine gute Kontaktmöglichkeit zu anderen Expertenkollegen aus verschiedenen Ländern. Schlussendlich muss ich sagen, dass wir ein sehr gutes Ausbildungssystem, wenn nicht sogar das beste in der Schweiz haben. Alles machen wir nicht falsch», erklärt Marti seine Motivation. Ein einzigartiges System, das sich von den Voraussetzungen her nicht mit dem Siegerland vergleichen lasse. «Mit über vier Millionen Studenten hat Brasilien ein riesiges Reservoir an jungen Berufsleuten. Nur die Besten werden herausgesucht und bis zu drei Jahre im Voraus auf den Wettbewerb vorbereitet, ähnlich wie in Spitzensportkreisen.
Für die nächsten World Skills im Oktober 2017 in Abu-Dhabi erhofft sich Marti, dass wie im Jahr 2013 in Leipzig auch wieder einige Oberwalliser Kandidaten dabei sein werden. «Im Dezember dieses Jahres beginnt die erste Selektionsrunde für Polymechaniker, welche an den Swiss Skills 2016 teilnehmen möchten. Im November 2016 wird der Schweizermeister der Polymechaniker ermittelt. Diese Person erhält schliesslich das Ticket für die nächsten World Skills. Hoffentlich wird sich ein Walliser Kandidat durchsetzen - junge Berufstalente gibt es bei uns auch einige.»
pmo
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