Region | Erhöhung der jährlichen Abgabe auf alkoholische Getränke

Alkoholabgabe: Wer zahlt?

Der Staatsrat will beim Alkoholverkauf mehr Geld einnehmen. Doch wer trägt die Kosten?
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Der Staatsrat will beim Alkoholverkauf mehr Geld einnehmen. Doch wer trägt die Kosten?
Foto: RZ

Quelle: RZ 5

Die jährliche Abgabe auf alkoholische Getränke soll erhöht werden. Der Kanton will so mehr Geld in die Staatskasse spülen. Unklar ist allerdings, wer denn davon genau betroffen ist.

Der Kanton Wallis muss sparen beziehungsweise mehr Geld einnehmen. In der zweiten Runde der Sparmassnahmen hat die Regierung auch eine Methode für Mehreinnahmen auf dem Gebiet der Abgabe von Alkohol gefunden. Konkret soll die jährliche Abgabe auf alkoholische Getränke von einem auf 1,5 Prozent des Gesamtumsatzes erhöht werden. Die Mindestabgabe soll von 100 auf 200 Franken steigen. Dies, so die Rechnung des Staatsrates, würde pro Jahr rund 575 000 Franken zusätzlich in die Kasse des Kantons spülen.

Wer ist betroffen?
Um diese Mehreinnahmen generieren zu können, hat die Regierung das Gesetz über die Beherbergung, die Bewirtung und den Kleinhandel mit alkoholischen Getränken entsprechend angepasst. So weit, so klar. Unklar dagegen ist, wer genau diese Mehreinnahmen bezahlen soll. Recherchen der RZ ergaben: Die Kellereien sind es wohl nicht. Die Kellerei Gregor Kuonen in Salgesch teilt mit, dass sie bis anhin in diesem Zusammenhang eine Pauschale von 100 Franken pro Jahr für ihre Restaurationstätigkeiten bezahlt habe. «Wir erreichen die kritische Umsatzmarke nicht, deshalb würde die mögliche Gesetzesänderung für uns bedeuten, dass wir künftig halt 200 Franken pro Jahr bezahlen müssten», heisst es seitens der Kellerei. Da die Kellerei zu den grösseren Akteuren im Kanton gehört, ist es unwahrscheinlich, dass es viele andere Kellereien gibt, die durch die Gesetzesänderung deutlich mehr bezahlen müssten. Folglich sollen die Kellereien wohl nur einen kleinen Teil zu den geplanten Mehreinnahmen beitragen. Bleiben die gastronomischen Betriebe. Doch diese gehen davon aus, dass sie von der geplanten Gesetzesänderung nicht betroffen sind.

Keine Kenntnis bei GastroValais
Die RZ konfrontierte vergangene Woche die Branchenorganisation GastroValais mit den Plänen der Regierung. Diese teilt mit: «Wir sind der Auffassung, dass die gastronomischen Betriebe von dieser Gesetzesänderung nicht betroffen sind.» GastroValais verweist auf die Alkoholproduzenten im Kanton, doch diese sehen sich, wie vorgängig beschrieben, ebenfalls nicht betroffen. Klar ist allerdings, sollte das Parlament den Plänen der Regierung zustimmen, würde am Schluss der Endverbraucher tiefer in die Tasche greifen müssen. «Die Margen im Gastrogewerbe sind so klein, dass die Betriebe eine Erhöhung der Kosten jeglicher Art nicht selbst tragen können, sondern an die Kundschaft weitergeben müssen», sagt der Branchenverband GastroValais. Im Klartext heisst das: Alkohol wird auf alle Fälle teurer, sollte das Parlament der Gesetzesänderung zustimmen.

Sucht Wallis wäre froh
Was vielen nicht gefallen dürfte, stösst bei Sucht Wallis dagegen auf Zustimmung. «Studien beweisen, dass vor allem für junge Menschen der Preis ein massgebliches Kriterium dafür ist, ob und wie viel Alkohol sie konsumieren», sagt Fabienne Salzmann Walter von Sucht Wallis. «Gleichzeitig weiss man, dass je früher mit dem Alkoholkonsum begonnen wird, desto grösser das Risiko einer Abhängigkeit im Alter ist.» Sucht Wallis begrüsse darum alle Massnahmen, die die Preise für Alkohol erhöhen würden.

Martin Meul

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Kommentare

  • Julius Cäsar - 70

    Und in anderen Departementen (z.B. Departement der ewigen Baustelle) schmeisst man das Geld mit beiden Händen aus dem Fenster. Nobel geht die Welt zu Grunde.

  • Nino - 213

    Ich liebe das Schwarzbrennen...

  • Peter - 223

    Unserem Kantonsfinanzen müssen echt mager sein. Was solls... in 45 min bin ich in Thun in 30 Min in Domodossola. Vielleicht merken dann unserer hohen Herren in Sion, dass der Schuss auch nach hinten los gehen könnte.

  • luwa - 284

    Es gibt so viele klein Einkellerer im Wallis die haben auch hervorragenden Wein ,und der schwarzgebrannte Schnaps ist heute noch der beste , durch die ganzen neuen unsinnigen Gesetze wird je länger je mehr Schwarzvermarktet und das ist gut so der Kunde profitiert.

  • Walther Schwarzbrenner - 353

    Wenn die Regierung so weitermacht, tourt der Walliser nicht nur zum Einkaufen ins Nachbarland, sondern auch noch zum Konsumieren. Man hat wohl noch immer nicht verstanden, dass wir nicht allein auf Erden sind!

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