St. Niklaus | Goldgräberstimmung in St. Niklaus

Die Pläne des Zaniglaser Investors

Im «Des Alpes» in St. Niklaus wird ein Bistro und keine Arztpraxis zu stehen kommen.
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Im «Des Alpes» in St. Niklaus wird ein Bistro und keine Arztpraxis zu stehen kommen.
Foto: RZ

Quelle: RZ 4

Im Dorf hat ein Investor auf einen Schlag mehrere Restaurants gekauft. Der Käufer hegt ehrgeizige Ausbaupläne. Das hat Folgen für das geplante Gesundheitszentrum.

In St. Niklaus herrscht Goldgräberstimmung. So wechselten in letzter Zeit mehrere Restaurantbetriebe den Besitzer. Das Interessante dabei: Mit der Citius Altius Fortis AG und ihrem Besitzer, dem Zermatter Bauunternehmer Benjamin Schaller, ist der Käufer immer der gleiche. So sind nun der «Walliserkeller», das «La Réserve», das «Edelweiss», sowie Anteile des «Des Alpes» neu in seinem Besitz. «Ich habe mich jeweils nicht aktiv um einen Kauf bemüht. In den meisten Fällen wurden mir die Objekte angeboten», erklärt Schaller. Er glaube an das Potenzial von St. Niklaus und wolle nun kräftig investieren. «Ich will die Betriebe erhalten und nachhaltig positionieren.» Schallers’ Engagement wirft in St. Niklaus hohe Wellen. So wird das Dorf mittlerweile bei Einheimischen augenzwinkernd auch schon «Schalliglas» genannt.

Sportbar im «Walliserkeller»?

Die baulichen Anpassungen wird Schaller gemäss eigenen Angaben mit eigenen Mitteln und enger Zusammenarbeit mit einer örtlichen Bank realisieren. Als Besitzer einer Bauunternehmung und mehreren branchenähnlichen Tochterfirmen verfügt er über die nötige Kompetenz. Was konkret hat er nun vor? «Das «La Réserve» wird vom ehemaligen Besitzer, künftig als Pächter, in gewohnter Manier weitergeführt», antwortet Schaller. Über die Pläne des «Edelweiss» und «Walliserkellers» wollte er hingegen noch nichts verraten. Hartnäckigen Gerüchten zufolge soll im «Walliserkeller» aber bis 2018 eine Sportbar eingerichtet werden. Schaller: «Ich bestätige nur, dass die Umbauarbeiten im «Edelweiss» noch diesen Herbst beginnen werden.» Was hingegen mit dem «Des Alpes» geschieht, ist augenfällig. Es wird zurzeit zu einem Bistro mit Kiosk und integrierter Bäckerei umgebaut. «Die Eröffnung ist für den 1. März 2017 geplant», erklärt Schaller. Wie RZ-Leser wissen, war diese Lokalität zu einem früheren Zeitpunkt als möglicher Standort für ein geplantes «Xundheitszentrum» vorgesehen. Dabei handelt es sich um eine von der Schweizer Ärztekasse betriebene Gemeinschaftspraxis, welche dem absehbaren Hausärztemangel entgegenwirken soll. «Ich war immer offen dafür und hätte die Lokalität zur Verfügung gestellt. Nun aber zog sich das Ganze in die Länge. Die Gemeinde tat sich mit einem Entscheid schwer. Ich konnte nicht mehr warten», erklärt Schaller. Somit fällt dieser Standort weg. Was nun? «Die Idee ist nicht vom Tisch. Wir haben alternative Standorte in Aussicht», sagt der Gemeindevizepräsident von St. Niklaus, Paul Biffiger. Und Ulrich Riesen von der Ärztekasse sagt, der Entscheid stehe noch aus. Wie von mehreren Seiten zu vernehmen ist, liebäugeln die Verantwortlichen nun offenbar mit dem jetzigen Standort der Raiffeisenbank beim Dorfplatz. Diese plant nämlich bekanntlich in absehbarer Zeit aus Platzgründen einen Standortwechsel. Damian Schnidrig, Mitglied der Bankleitung, wollte das weder dementieren noch bestätigen: «Nach erfolgtem Umzug sind wir für alle Optionen offen.»

Herbriggen auch im Fokus

Auch in Herbriggen wollte Schaller investieren. Dort plante er an der Kantonsstrasse Richtung Zermatt, im Weiler «Breitmatten», eine Tankstelle mit Bistro und Kiosk. Schaller: «Die Idee ist vom Tisch. Für die Vorabklärungen investierte ich bereits 150 000 Franken und dann hiess es plötzlich, dass sich das Grundstück ausserhalb der Bauzone befinde. Und dies, weil die Gemeinde St. Niklaus seit 1984 über keinen dem Raumplanungsgesetz konformen Zonennutzungsplan verfügt. Solange dieser nicht überarbeitet ist, kann ich das nicht realisieren.» Das sei bedauerlich, insbesondere, weil dort 35 neue Arbeitsplätze entstanden wären. «Wir haben zwischenzeitlich mit dem Kanton Abklärungen getroffen. Mit gewissen Anpassungen seitens Behörden und der Bauherrschaft kann gebaut werden», erklärt Paul Biffiger.

Peter Abgottspon

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Kommentare

  • Fritz - 00

    Der strategische Denker und Handler hinter all diesen ambitiösen Projekten der Schaller Group ist ein gebürtiger und bekannter "Zaniglaser". Die Fäden im Hintergrund zu ziehen und ausgeklügelte Konzepte zu realisieren ist eine seiner Stärken

  • Viége - 64

    Zitat: Nur Idioten eröffnen eine Beiz aus dem Tagi vor ein paar Wochen.
    "Das die Branche euphemistisch «hohe Dynamik» nennt, ist eher Zeichen einer ungesunden Instabilität. In den ersten zehn Jahren dieses Jahrhunderts mussten in der Schweiz 18'000 Gastrobetriebe schliessen. Im gleichen Zeitraum gab es jedoch laut Handelsregister fast 24'000 Neueintragungen. Bei einem Bestand von knapp 30'000 Betrieben heisst das, dass innerhalb einer Dekade vier von fünf Betrieben von neuen Wirten geführt werden und im selben Zeitraum fast zwei von drei Betrieben schliessen mussten. "

  • hugo - 2921

    Endlich jemand der realistische Ziele im Dorfleben verfolgt und utopischen Vorstellungen nachjagt. Rein objektiv gesehen ist ein Gesundheitszentrum in einem Bergdorf reine Utopie. Diese Zentren werden mit grosser Sicherheit in Visp oder Brig entstehen wo das Aerzteteam die Neatverbindungen nutzen kann um am Abend die Heimreise antreten kann.

    • Petsch - 1920

      Im Oberwallis gibt es schlicht zuviele mässige Hotels & Beizen, dazu haben wir doch bereits heute ein Überangebot im "Food" Bereich. Das Oberwallis wächst nicht so schnell wie die Angebote...

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