Visp | Schafmilch bei Allergiker gefragt

Europas Milchschäfer tagen in Visp

Herbert Volken, Präsident der Schweizerischen Milchschafzüchter, empfängt diese Woche Kollegen aus dem deutschsprachigen Europa.
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Herbert Volken, Präsident der Schweizerischen Milchschafzüchter, empfängt diese Woche Kollegen aus dem deutschsprachigen Europa.
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Diese Woche reisen rund 150 Züchter von Milchschafen aus dem deutschsprachigen Europa nach Visp. Schafmilch ist vor allem bei Kuhmilch-Allergikern gefragt.

Es seien die Hochleistungs-Kühe unter den Schafen, beschreibt Herbert Volken, Betriebsleiter am Landwirtschaftszentrum in Visp, seine Ostfriesischen Milchschafe. «Sie sind aber sehr anspruchsvoll, was die Fütterung betrifft», meint Volken. «Einmal kein optimales Futter mit dem richtigen Nährwert, und die Schafe geben sofort nur noch halb so viel Milch.» Was wohl mit ein Grund dafür ist, dass Milchschafe im Oberwallis nur wenig verbreitet sind. Gerade mal an drei Standorten – in Mörel, Zeneggen und am Landwirtschaftszentrum in Visp – werden Milchschafe gehalten.

Milchschaf-Züchter im Oberwallis

Auf sanften Alpen unter rund 2500 Meter über Meer bringen sie ihre Leistungen, doch sind die meisten Alpen im Oberwallis eher karg und für Milchschafe daher kaum geeignet. Dass nächstes Wochenende aber trotzdem rund 150 Milchschaf-Züchter aus der Schweiz, aus Deutschland, Österreich, Südtirol und sogar Frankreich nach Visp reisen, um unter anderem neuste Erkenntnisse zum so anspruchsvollen Thema Fütterung zu erhalten, liegt daran, dass Herbert Volken als Präsident der Schweizerischen Milchschafzucht-Genossenschaft (SMG) amtiert.

Andere Schäfer-Philosophie

Schon in ihrem Aussehen unterscheiden sich Milchschafe von den im Oberwallis weitverbreiteten Schwarznasenschafen oder den Weissen Alpenschafen (WAS). Schwarze Flecken, die etwa beim WAS gar nicht geduldet würden und bei Schwarznasenschafen nur an Nase, Kniegelenken und Fesseln, spielen beim Milchschaf keine Rolle. Noch mehr unterscheidet sich aber die Philosophie der Züchter. «Es gibt keine Ausstellungen und keine Wettkämpfe», so Volken. «Niemand interessiert sich dafür, wer das schönste Schaf im Stall hält.» Ob sich ein Widder für die Zucht eignet, entscheidet bei Milchschafen dagegen deren Resistenz gegen Würmer, die anderen Schafen das Leben schwer machen. Mit der Erforschung der Resistenz-Zucht verschaffte sich das Oberwalliser Landwirtschaftszentrum gar europaweite Anerkennung.

Fünf Franken pro Liter

Bei Milchschafen zählt aber vor allem die Milch. Drei bis vier Liter am Tag geben sie – jeweils freitags verkauft Volken sie für fünf Franken pro Liter am Visper «Pürumärt». Gefragt ist sie bei Kuhmilch-Allergikern. «Schafmilch enthält andere Eiweisse als Kuhmilch und ist daher für viele besser und leichter verdaulich», erklärt Volken. Zudem sei Schafmilch im Vergleich zu Kuh- oder auch Ziegenmilch feiner und cremiger, aber sehr gehaltvoll. «Aus hundert Liter Kuhmilch können etwa elf Kilo Käse hergestellt werden, aus hundert Liter Schafmilch aber 18 bis 20 Kilo», so Volken. Der bekannteste Schafmilch-Käse dürfte Roquefort sein, der seit 150 Jahren im Süden Frankreichs hergestellt wird. Einer der renommiertesten Roquefort-Produzenten, Laurent Reversat, ist an der internationalen Tagung im La Poste in Visp ebenfalls anwesend und berichtet über sein Handwerk.

Christian Zufferey

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