Region | Fieschertal

Forst Aletsch hat kaum Geld für den Kampf gegen Borkenkäfer

Ist ein Baum von Käfern befallen, stirbt die Pflanze in den meisten Fällen.
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Ist ein Baum von Käfern befallen, stirbt die Pflanze in den meisten Fällen.
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Förster Aschilier macht sich grosse Sorgen.
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Förster Aschilier macht sich grosse Sorgen.
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Forst Aletsch macht sich Sorgen wegen Borkenkäfern. Denn es fehlt an Geld, um die Schädlinge restlos zu bekämpfen.

Besorgt. So beschreibt Revierförster ­Peter Aschilier seine Gemütsverfassung. Grund dafür sind kleine Insekten, die sich in den Schutzwäldern des Forstreviers Aletsch sehr wohlfühlen. Im vergangenen Herbst wurden nämlich am Südhang mehrere Nester von Borkenkäfern entdeckt. Die darauf folgenden Abklärungen von Forst Aletsch in Zusammenarbeit mit der Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) ergaben, dass in den Wäldern der Region 21 neue Käfernester entstanden sind. Forst Aletsch reagierte und entfernte bis Ende Jahr rund einen Drittel der befallenen Bäume. Dadurch entstanden dem Betrieb Kosten in der Höhe von fast 60 000 Franken. «Die Mehrkosten, die eine solche Aktion für unseren Betrieb verursacht, sind hoch», erklärt Revierförster Peter Aschilier. «Einerseits ist die Überwachung und das Entfernen der befallenen Bäume in den grossflächigen Schutzwäldern aufwendig. Andererseits verliert das anfallende Holz durch den Befall stark an Wert.» Der Forstbetrieb und die Waldbesitzer sind darum auf finanzielle Hilfe durch den Kanton angewiesen, doch genau hier liegt das Problem. Im Zuge der Sparbemühungen­ wurde das Budget für Massnahmen zum Schutz der Schutzwälder massiv eingeschränkt.

Teure Überwachung und Bekämpfung

Da in den Wäldern zwischen Bitsch und Fieschertal aber noch einige Käfernester vorhanden sind, ist das Problem für Revierförster Aschilier noch lange nicht ausgestanden. «Momentan müssen wir sehr wachsam sein und die Nester gut und regelmässig beobachten», erklärt Aschilier. «Gegebenenfalls müssen wir weitere Bäume entfernen. Ansonsten könnte eine massive Vermehrung der Borkenkäfer die Folge sein.» Problematisch ist dabei, dass bei guten Witterungsbedingungen zwei Generationen von Käfern pro Jahr schlüpfen können. So können aus zwei bis drei Tieren locker tausend Nachkommen hervorgehen. «Das hätte schlimme Folgen für die Wälder», sagt der Förster. «Ist ein Baum einmal stark befallen, ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass er stirbt.» So könne es passieren, dass die Bäume einer ganzen Bergflanke sterben könnten. «Das müssen wir natürlich verhindern, denn die Wälder haben ja nicht nur einen ästhetischen und ökologischen Wert, sondern auch eine Schutzfunktion», so Aschilier. «Müssen wir plötzlich zu viele Bäume fällen, besteht die Gefahr von Wald­lawinen.» Darum sind Aschilier und sein Team auf Prävention bedacht, doch diese kostet Geld. Geld, das kaum vorhanden ist. «Die Dienststelle für Wald und Landschaft hat zwar ein Budget, um Bedrohungen, wie die der Borkenkäfer, entgegenzuwirken, doch dieses wurde massiv beschnitten», äus­sert der Förster seine Besorgnis. «Den Forstbetrieben und den Waldbesitzern fehlt das Geld, um die Kosten selbst zu tragen.» Er verstehe, dass gespart werden müsse, dass die Budgets kleiner würden. «Der Schutzwald ist aber der falsche Ort», betont der Revierförster. «Ein Wald ist kein Selbstläufer, der einfach so da ist und hübsch auszusehen hat. Man muss ihn pflegen und schützen, dafür braucht es Gelder.»

Traktandum im Grossen Rat

Darum hofft Peter Aschilier nun auf politische Schützenhilfe in Sitten. Und die kommt von mehreren Grossräten aus der Region. Bereits im vergangenen Jahr reichten diese einen Vorstoss ein, damit wieder mehr finanzielle Mittel für die Bekämpfung der Borkenkäfer bereitstehen. «Die Situation ist inakzeptabel», sagt CVPO-Grossrat Guido Walker, auf den der entsprechende Vorstoss in Sitten zurückgeht. «Das Problem der fehlenden Gelder für die Schutzwaldpflege hat zwei Dimensionen. Einerseits führt das Fehlen des Geldes dazu, dass notwendige Arbeiten für die Käferbekämpfung nicht umgehend ausgeführt werden können, wenn die Jahresbudgets aufgebraucht sind. Dadurch besteht das Risiko, dass sich die Schäden vergrössern, was schliesslich zu noch höheren Kosten führt.» Andererseits würden die Gelder, die der Kanton in den Schutzwald investiere­, vom Bund jeweils verdoppelt. «Gibt das Wallis weniger Geld für die Wälder aus, so können in Bern folglich weniger ­finanzielle Mittel abgeschöpft werden, obwohl diese bereitstünden», erklärt Walker. Der CVPO-Grossrat ist sich derweil bewusst, dass der Kanton Wallis Geld sparen muss, betont jedoch, dass «es bei sensiblen Angelegenheiten wie den Schutzwäldern keine Experimente verträgt». Die kantonalen Dienststellen wüssten, wo anderweitig gespart werden könne. «Es gibt ja auch Bereiche wie zum Beispiel Investitionen in Infrastruktur wie Forststrassen, Maschinen­parks, Werkhöfe und dergleichen, die zurückgestuft werden können», so Guido­ Walker. Die Käferproblematik habe man in der Schweiz und vor allem im Wallis schon einige Male durchgespielt, gegangene Fehler dürfe man darum nicht wiederholen. «Das Thema ist derzeit etwas in den Hintergrund getreten», sagt der CVPO-Grossrat, «was sich allerdings schnell ändern wird, wenn Konsequenzen spürbar werden.» In der Session des Grossen Rates in der kommenden Woche soll sich nun der Staatsrat zur Forderung von Guido Walker äussern, die von sämtlichen Abgeordneten des Bezirks Östlich Raron unterzeichnet wurde.

Martin Meul

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