Grächen/Sitten | Grächner Gemeindepräsident kritisiert Staatsrat

«Hochschul-Campus ist Geldverschwendung»

Gemeindepräsident Christof Biner vor dem sanierungsbedürftigen Grächner Schulhaus.
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Gemeindepräsident Christof Biner vor dem sanierungsbedürftigen Grächner Schulhaus.
Foto: RZ

Quelle: RZ 11

Der Walliser Hochschul-Campus steht in der Kritik. Er verschlinge masslos Geld und bringe wenig. Gleichzeitig werde bei den Dorfschulen gespart, so die Kritik.

«Mit dem Campus wird eine Struktur geschaffen, welche jedes Jahr Millionen an Steuergeldern verschlingen wird. Für dieses Luxus- und Prestigeobjekt wird viel Geld verschwendet und gleichzeitig wird bei den Dorfschulen gespart», klagt der Grächner Gemeindepräsident Christof Biner. Das sei frustrierend und regionalpolitisch eine gefährliche Entwicklung.

Umstrittene Subventionspolitik

Der Auslöser für Biners Kritik: das sanierungsbedürftige Grächner Schulhaus. Seit dessen Bau 1973 wurde nur das Nötigste investiert und demzufolge muss es jetzt etappenweise in den Bereichen Energieeffizienz und Brandschutz sowie behindertengerecht auf den neusten Stand gebracht werden. Kostenpunkt: rund vier Millionen Franken. Für gut die Hälfte wurden der Gemeinde kantonale Subventionen zugesprochen. Jedoch werden diese, so Biner, erst nach Beendigung der Arbeiten zig Jahre später tranchenweise ausbezahlt. «Für unsere finanziell angeschlagene Gemeinde bedeutet dies, dass wir zuerst jahrelang vorsparen müssen, um überhaupt beginnen zu können. Das wiederum hat zur Folge, dass wir andere dringende Projekte zurückstellen müssen. So müssen wir den Kantonsbeitrag zinslos vorfinanzieren.» Hinzu komme: Falls das Projekt bis 2018 nicht realisiert sei oder sich noch im Bau befinde, müsse noch mit Subventionskürzungen gerechnet werden. «Die Staatskasse ist leer, wir müssen für die Sanierung und den Erhalt unserer Dorfschule kämpfen und Geld zusammenkratzen, aber für einen sehr teuren Campus stehen Millionen zur Verfügung. Das ist volkswirtschaftlich nicht tragbar. Die Rede ist dabei von insgesamt 350 Millionen Franken und zusätzlichen jährlichen Betriebskosten. Mit diesem Betrag könnten 1000 Arbeitsplätze in einem anderen Bereich geschaffen werden.» Zumal ein Bergdorf in Sachen Abwanderung immer unter Druck stehe und gerade deshalb sei eine gut funktionierende Schulinfrastruktur überlebenswichtig.

Gültige Verträge

Für den Walliser Bildungsminister Oskar Freysinger ist die Kritik unangebracht: «Um in den Genuss von Subventionen zu kommen, hatte Grächen ursprünglich Zeit, die Arbeiten bis Ende 2015 abzuschliessen. Wegen fehlenden Eigenmitteln war ihr dies aber nicht möglich. So hat der Staatsrat grosszügig die Frist bis 2018 verlängert.» Der Staatsrat versuche Schulprojekte in finanzschwachen Gemeinden wenn möglich immer bevorzugt zu behandeln. «Wo es geht, greifen wir immer unter die Arme», sagt er. Der Hochschul-Campus sei ein Grossratsentscheid, welcher gefällt wurde, als der Kanton noch schwarze Zahlen schrieb. Nichtsdestotrotz müsse der Entscheid respektiert werden. «Dafür wurden Verträge mit der EPF Lausanne abgeschlossen, welche eingehalten werden müssen.» Zudem generiere der Campus Arbeitsplätze und Steuern. Beim Hochschul-Campus handelt es sich um einen «Satelliten» der EPF Lausanne im Bereich Energieforschung beim Bahnhof in Sitten. Dafür wurde ein bestehendes Gebäude saniert und neue sollen gebaut werden. Ein weiterer Campus im Bereich Gesundheit wird beim Spital in Sitten entstehen.

Peter Abgottspon

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Kommentare

  • Lotti Chalbermatten - 102

    @omo: Ausländerhass reicht leider nicht aus eine gute Stelle zu ergattern. Ohne Bildung bleiben halt nur die "unbedeutenden" Stellen. Lieber solch eine Stelle als Arbeitslosigkeit, gell omo?

    • christian - 10

      @petsch "bildung wird im alltag massiv überschätzt" ist, glaube ich, der dümmste kommentar den ich je gelesen habe... bildung ist unser einziger rohstoff, auf keinen fall darf da noch mehr zusammengekürzt werden. denkst du ernsthaft der schweiz würde es so gut gehen wegen der vielen virtuosen staubsauger und spühlmaschienen bediener? es gibt auch genügend "büezer" die das nicht beherrschen. aber man erlebt oft den neid der faulen die sich ärgern über höhere löhne von leuten die viel geld und zeit in ihre ausbildung investiert haben.

    • omo - 11

      mach dir um mich keine sorgen, was meinen job angeht! stattdessen ist zu befürchten, dass ich mit meinen nicht ganz "unbedeutenden" steuern eventuell deine krankenkasse mitfinanzieren muss! im übrigen ist es eine tatsache, dass in den chefetagen von namhaften schweizer firmen auffallend oft ausländische ceos, manager und chefs anzutreffen sind! was soll denn das mit ausländerhass zu tun haben. rein gar nichts!

    • Petsch - 13

      "Bildung" wird meiner Meinung nach im Alltag hier in der Schweiz massiv überschätzt! Das sehe und erlebe ich täglich. Kenne Leute die haben Zig Titel aber im Alltag kommen die an Ihre Grenzen - können z.B keinen Staubsauger / Spülmaschine oder gar Handy etc... bedienen beschweige sich selber etwas Simples kochen... Viele Büezer Jobs werden in unserer Gesellschaft unterschätzt und unterbezahlt! Darum findet man heute auch praktisch keine Schweizer mehr im Gasto / Krankenhaus etc.. Bereich ...

  • omo - 710

    es glaubt doch wohl niemand ernsthaft daran, dass jemals einer dieser hochwertigen hochschul-campus-arbeitsplätze von einem oberwalliser besetzt werden wird! ausländische professoren werden die gut bezahlten stellen besetzen, während das oberwallis bestenfalls ein paar unbedeutende bürogummis oder das putzpersonal stellen darf! hier setzt man 350+ millionen in den sand, während an anderer stelle jahr für jahr mit pas-1 bis pas-x massiv an der basisbildung gespart wird!!!

  • Hausi - 58

    Sagt mal ihr etatismus-senilisten: nur weil wir im wallis von mehrheitlich obrigkeitsgläubigen und welschen etatistisch organisierten und verordneten Zuschüssen profitieren könnten, heisst noch lange nicht, das längst ermüdete empfängerhirn grundsätzlich auf standby zu schalten. Scharlui! As Par Balo weniger wird bei dir nur ungeniessbarer, nimm doch in deinem ewiggestrigen Links-pseudo-leninistisch-auf- die-aktuellen-Probleme-völlig-ratlosem-alibismus-Wahn, welcher überdies nun wirklich keine Sau (evtl. Etwa einen Wolf?) interessiert no eis zwei me fam Oberwallis, evtl. merkst du, das Biner verhältnistechnisch das richtige Augenmass aufzeigt.

  • Walliser - 126

    Lieber Peter, dann mach doch Du dein Kanton Oberwallis aber bitte ohne den Bezirk Leuk, denn der untere Teil des Wallis ist auch ganz schön, wenn nicht noch ein bisschen schöner und wirtschaftlich attraktiver ist er auch noch;) Wir sind ein Kanton (Wallis) und dieser Campus wird uns neue Arbeitsstellen für die Zukunft bringen, wir müssen in die Zukunft blicken und nicht zurück! Die Arbeitswelt verändert sich! Auch bei uns, manche haben das noch nicht ganz kapiert!
    PS: Ein Campus in Sitten und eine Sanierung der Dorfschule kann man doch nicht vergleichen..

  • Peter - 727

    Es ist Zeit das wir uns von Leuk Abwärts verabschieden

    • Charles-Louis Joris - 195

      Woll appa nit, @Peter - dann würde Salgesch aich ausgeshlossen und Siders mit seinen 15% Glareyern auch.
      Dieses Separatismusgesabber ist nur der Lernunwilligkeit zu verdanken. Das Wallis - vor allem der obere Teil - würde bei einer teilung erst recht an des Bundes Tropfflasche hängen müssen.

    • petschi - 233

      Und wie geht es dann weiter??Sind wir hier im Oberwallis wirklich so finanzstark um in einem eigenen Kanton zu überleben?Meditiren sie bitte ein wenig über dieses Thema bevor sie so reagieren.

  • Charles-Louis Joris - 247

    Es stimmt , ein Campus ist keine billige Sache. Doch lohnt sich die Investition; es werden in Sitten hochwertige Arbeitsplätze geschaffen. Das in den Campus investierte Geld kann nicht mit den in sanierungsbedürftigen Schulhäusern abgeglichen wefrden; wenn kein Geld in den Campus investiert würde, käme dem Unterhalt Grundschulinfrastruktur kein Centime mehr zugesprochen.

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