Zermatt/Kloten | Auf der Suche nach neuen Flugbegleitern

«Swiss»-Casting in Zermatt

Vicky Kronig will hoch hinaus: «Im Dezember möchte ich mal nach New York fliegen.»
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Vicky Kronig will hoch hinaus: «Im Dezember möchte ich mal nach New York fliegen.»
Foto: zvg

Quelle: RZ 0

Die Fluggesellschaft Swiss sucht Personal. Nun möchte Swiss neue Flugbegleiter auch aus dem Wallis rekrutieren und organisiert daher ein Casting in Zermatt.

Eine Zermatterin ist bereits in der Cabin Crew bei Swiss tätig: die 21-jährige Vicky Kronig. Sie hat sich zwar nicht bei einem Casting beworben, sondern nahm nach einem klassischen Bewerbungsschreiben mit Lebenslauf und den üblichen Unterlagen an einem «Assessment» am Zürcher Flughafen teil. «Zuerst einmal musste ich meine Englisch-Kenntnisse unter Beweis stellen», erinnert sie sich. Denn Englisch ist die Sprache der Aviatik. «Auch wenn wir untereinander meist Deutsch reden, sind alle schriftlichen Unterlagen, einschliesslich des Ausbildungsmaterials, in Englisch abgefasst», erzählt sie. Sogar Prüfungen sind in Englisch zu bestehen. Den endgültigen Anstellungsvertrag erhielt Kronig aber erst, nachdem sie sich auch noch einer ärztlichen Untersuchung unterzogen hatte.

Cabin Crew Casting in Zermatt

Beim Cabin Crew Casting, das am 17. Dezember im Hotel Resort Alex in Zermatt stattfinden wird, darf jeder Aviatik-Begeisterte teilnehmen, der die entsprechenden Voraussetzungen erfüllt. Man muss sich nicht mal voranmelden. Es genügt, sich ab 8.00 Uhr vor Ort anzumelden – lediglich der Lebenslauf und ein Reisepass müssen dabei sein. «Verläuft das Casting positiv, weiss man das schon kurze Zeit später und kann dann seine persönlichen Unterlagen zur Prüfung nachreichen», erklärt Stefan Vasic, Mediensprecher von Swiss International Airlines. Dass Swiss erstmals überhaupt ein Casting im Oberwallis organisiert, liegt für Vasic daran, dass derzeit ein ausserordentlicher Personalbedarf besteht. «Wir standen dieses Jahr vor der Herausforderung, dass wir gleichzeitig mit der Einflottung von zwei neuen Flugzeugtypen, der Boeing 777 und der Bombardier
C-Series, begonnen haben, die durch die höhere Anzahl an Sitzen einen erheblichen Zusatzbedarf beim Kabinenpersonal erzeugen.»

Kochkurs in Thailand

Vicky Kronig kam im August 2015 ins Team und fliegt heute bereits rund um die Welt. Um jedoch nicht ständig von Zermatt zum Flughafen pendeln zu müssen, wohnt sie in Zürich. Zumal sie mitunter auch mal innert einer Stunde am Flughafen sein muss, um etwa einen erkrankten Kollegen kurzfristig zu ersetzen. Ihre Freizeit verbringt sie aber immer noch regelmässig und gerne zu Hause mit ihrer Familie und mit Freunden. Wobei sie diese mit ihren in Thailand erworbenen Kochkünsten verwöhnt. Weil die Flugzeug-Crew bei ihren Einsätzen zwischen einem und vier Tagen «Layover» haben – so die offizielle Bezeichnung für die dienstfreie Zeit in einer weit von zu Hause entfernten Stadt – war es ihr möglich, in ihrer Lieblingsdestination Bangkok einen Kochkurs zu besuchen.

Üben im Schwimmbad

Bevor Kronig jedoch auf dem Streckennetz von Swiss zum Einsatz kam, musste sie eine anspruchsvolle Ausbildung absolvieren und Prüfungen bestehen. Für sicherheitsrelevante Aspekte der Fliegerei ist das erfolgreiche Bestehen von Prüfungen, die jährlich wiederholt werden müssen, sogar gesetzlich vorgeschrieben. Künftige Flugbegleiter lernen dabei alles, vom richtigen Bedienen der Türen bis hin zur Evakuierung eines Flugzeugs nach einer Notwasserung im Meer – «was wir in einem Schwimmbad geübt haben», so Kronig. In einer zweiten Ausbildungsphase wird der Umgang mit Passagieren unterschiedlichster Kulturen und Religionen gelehrt, aber auch, um bei Bedarf Erste Hilfe leisten zu können. Erst in einer dritten Phase dürfen die neuen Flugbegleiter ins Flugzeug. Zu Beginn bleiben sie allerdings noch in Europa mit in der Regel kleineren Flugzeugen und Sitzplätzen für bis zu 219 Passagieren. Später folgen dann interkontinentale Flüge von bis zu zwölf oder mehr Stunden Flugzeit nach Asien, Amerika oder Afrika. Für diese Flüge kommen Flugzeuge mit bis zu 340 Sitzplätzen und 350 Tonnen Startgewicht zum Einsatz, entsprechend anspruchsvoll, anstrengend und lang wird ein solcher Arbeitstag. Doch die Layover-Zeit in Städten, für die andere Hunderte von Franken zahlen, um sie einmal im Leben zu sehen, macht die Anstrengung auch wieder wett. Manchmal kann Vicky Kronig sogar ihre Wünsche anmelden, bevor der Einsatzplan für den nächsten Monat erstellt wird. Diese werden zwar nicht immer, aber soweit möglich, erfüllt. «Im Dezember möchte ich mal nach New York fliegen, um dort Weihnachtsgeschenke für meine Freunde einzukaufen», verrät sie.

Christian Zufferey

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