Wallis | Sparmassnahmen zwingen Bauern zur Kasse

Walliser Bauern müssen blechen

Die Walliser Landwirtschaftskammer (WLK) in Châteauneuf.
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Die Walliser Landwirtschaftskammer (WLK) in Châteauneuf.
Foto: RZ

Quelle: RZ 6

Die Sparmassnahmen des Kantons Wallis führen zu einem Loch von über 100 000 Franken in den Kassen der Berufsorganisation der Oberwalliser Landwirte. Die Folge: Die Bauern werden zur Kasse gebeten.

Innerhalb einer Woche werden Bauern sowohl im Unter- wie im Oberwallis an Generalversammlungen über die Zukunft ihrer Berufsverbände entscheiden müssen. Sie werden wohl einer deutlichen Erhöhung ihrer Mitgliederbeiträge zustimmen müssen, wollen sie der Walliser Landwirtschaftskammer (WLK) und speziell der ihr angeschlossenen Oberwalliser Landwirtschaftskammer (OLK) das Überleben ermöglichen.

WLK fehlen 300 000 Franken

Grund dafür sind empfindliche Kürzungen seitens des Kantons. Bis 2013 wurde die Interessenvertretung der Walliser Landwirte in der WLK vom Kanton mit 300 000 Franken unterstützt. Davon flossen 90 000 Franken direkt ins Oberwallis an die OLK. Aus der ursprünglichen Ankündigung, dass ab 2016 noch mit dem halben Beitrag zu rechnen sei, da der Kanton sparen müsse, wurde jedoch nichts. Statt der erhofften 150 000 Franken erhält die WLK noch 25 000 Franken. Für Gérald Dayer, Chef der Dienststelle für Landwirtschaft, bezahlt der Kanton Wallis damit aber immer noch deutlich mehr als alle anderen Westschweizer Kantone, von denen manche auch gar nichts beisteuern. «Es ist nicht die Aufgabe des Kantons, Berufsorganisationen zu finanzieren», begründet Dayer. Man habe Prioritäten festgelegt, wonach die Kantonsgelder zuerst den Bauern direkt zugute kommen sollen, statt sie in die Strukturen fliessen zu lassen. Zudem hätten die Bauern letztes Jahr höhere Beiträge vom Bund erhalten, um die von ihnen erbrachten ökologischen Leistungen abzugelten. «Es wird nun Aufgabe der Verbände sein, über ihre Finanzierung eine Einigung zu finden» ergänzt Dayer. Dayer weiss aber, dass gerade das nicht einfach ist. Denn zwischen Ober- und Unterwallis besteht eine unterschiedliche Kultur, und auch die Strukturen der Landwirtschaftsbetriebe unterscheiden sich zum Teil deutlich. Während im Unterwallis, und dies speziell im Talgrund, professionelle Grossbetriebe mit Obst- und Weinbau dominieren, herrscht im Oberwallis die Viehwirtschaft vor, wo zudem noch viele im Nebenerwerb tätig sind. Nicht selten vertreten Ober- und Unterwallis auch politisch unterschiedliche Standpunkte, zuletzt etwa, als über die 3. Rhonekorrektion abgestimmt wurde.

Ja zur OLK aus dem Unterwallis

Dass der Kantonsbeitrag auf fast null gestrichen wird, ist der WLK jedoch erst seit einem guten halben Jahr bekannt. Innerhalb von sechs Monaten mussten daher neue Lösungen auf den Tisch, ohne dabei auf die Unterstützung des Kantons zählen zu können. Im Unterwallis ist man sich aber auch dessen bewusst, dass eine starke Vertretung der Oberwalliser Bauernschaft innerhalb der WLK wichtig sein wird, will man sich geeint den anstehenden Herausforderungen in der Landwirtschaft stellen können. Um wie viel der Mitgliederbeitrag dabei an den Generalversammlungen vom 19. März in Törbel und nächste Woche in Conthey erhöht werden muss, war auf Anfrage weder bei der WLK noch der OLK zu erfahren. Klar ist: Die OLK muss nicht nur für die fehlenden 90 000 Franken Kantonsbeitrag eine Lösung finden, sondern auch weil der Schweizerische Bauernverband (SBV) einen höheren Flächenbeitrag einfordern will, was zusätzlich mit 20 000 Franken zu Buche schlagen wird. Klar ist auch: Sollten Bauern den vorgeschlagenen Beitragserhöhungen nicht zustimmen, würden WLK und OLK die Interessen der Walliser Bauern kaum mehr vertreten können.

Christian Zufferey

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Kommentare

  • Leo N - 1111

    Das ist doch ganz einfach. Den Hobby-Bauern die Suppensionen streichen.

  • Berthold Bauernfeind - 1214

    Die Landwirtschaft hat alle notwendigen Reformen verschlafen. Es wird wie vor hundert Jahren produziert und gewirtschaftet. Flankiert wird dieser Unsinn durch die Politik. Der Schutz der einheimischen Landwirtschaft nimmt jeden Druck zur Optimierung. Wenn ich dann in den Geschäften sehe, was im Land hergestellt wird und zuhause das Zeug esse, vergeht es mir. Alles Mist.

    • Petsch - 88

      Für ein gutes Walliser "Natur" Produkt - ohne Chemie & Pestizide bin ich gerne bereit mehr zu zahlen. Kaufe z.B auch nur Walliserraclette Käse aus Rohmilch. Leider lässt auch hier die Qualität nach weil man den Massenmarkt bedienen will - Schade.
      Für Massenprodukte und Fleisch sollte der Markt hingehen schon längst geöffnet werden... Ein Bauern mit 5 Schafen / 3 Milchkühen und paar Hühner zu subventionieren und dafür die Grenzen künstlich zu schliessen ist lächerlich und schadet auch unserer Tourismus!

    • Paul - 414

      Tip von mir wandre aus ,

  • Nino - 204

    Sorry... was soll das? Auch ich muss schlussendlich sparen, wenn kein Geld vorhanden ist? Widmet man den Handwerkern auch mal einen Zeitungsartikel?

    • kakmandu - 1813

      das ist so,
      wiso bekommt ein berufsverband eingetlich geld vom staat?
      das ist auch nur bei den bauern so.
      die schweizer landwirtschaft funtkioniert im prinzip noch schlechter als die kolchosen in der sowjetuion...

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